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Hintergrund
Mehr als die Hälfte aller schwangeren Frauen wird bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Geburt in den Kreißsaal aufgenommen. Von Seiten der Frauen bestehen Unsicherheiten insbesondere darüber, ob die Geburt begonnen hat. Ist der Geburtsbeginn diagnostiziert und die Frau in den Kreißsaal aufgenommen, wird ein deutliches Voranschreiten der Geburt von Geburtshelferinnen und -helfern sowie den werdenden Eltern erwartet. Wissenschaftliche Evidenzen weisen auf einen Zusammenhang von früher Kreißsaalaufnahme und häufigeren Diagnosen von Geburtsdystokien und vermehrten Interventionen hin. In diesem Zusammen-hang wird darüber diskutiert, dass Frauen während der beginnenden Geburt möglicherweise nicht die optimale Betreuung erhalten. Die Forschenden fordern, Managemententscheidungen unter Berücksichtigung der Physiologie der Latenzphase und aktiven Geburtsphase aufeinander abzustimmen. Diese international übliche Unterteilung der ersten Geburtsphase erfährt in Deutschland eine zunehmende Aufmerksamkeit. Sie birgt die Chance, Frauen in der Latenzphase besser über den zu erwartenden Geburtsfortschritt aufzuklären, sie gezielter zu unterstützen und die Rate der diagnostizierten Geburtsdystokien zu reduzieren.
Zielsetzung
Der Einsatz eines selbstentwickelten Dokumentenformulars – Dokumentation Latenzphase – zur Diagnose des Geburtsbeginns und der Latenzphase und zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung von Hebammen1 in einem Hebammenkreißsaal, sollte das professionelle, abwartende Verhalten von Hebammen während der frühen Phase der Geburt fördern. Es wurde erwartet, dass die Berücksichtigung der Latenzphase und des damit verbundenen langsamen Geburtsfortschritts im Betreuungsprozess dazu führt, dass weniger Frauen während der Geburt vom Hebammenkreißsaal in den üblichen Kreißsaal weitergeleitet werden müssen. Zudem wurde eine nominelle Verlängerung der Dauer der dokumentierten Eröffnungsperiode erwartet.
Methodik
Die Wirkung der Dokumentation Latenzphase wurde in einer pragmatischen quasi-experimentellen Studie getestet. Hebammen des Hebammenkreißsaals der Interventionsklinik wurden zu Inhalt und Anwendung der Dokumentation Latenzphase geschult. In der Kontrollklinik wurden keine Änderungen an der Dokumentation der Betreuung vorgenommen, die Hebammen erhielten keine Schulung zur Latenz-phase und aktiven Geburtsphase. Für den Basisdatensatz wurden in der Interventionsklinik n = 137 Geburten vor Einführung der Intervention retrospektiv aus den Patientenakten erhoben. Im Interventionszeitraum wurden n = 147 Geburten dokumentiert. Zum Vergleich der Ergebnisse wurden insgesamt n = 183 Datensätze aus einer Kontrollklinik mit Hebammenkreißsaal herangezogen. Der Effekt wurde gemessen an der Häufigkeit, der vom Hebammenkreißsaal in den üblichen Kreiß-saal weitergeleiteten Geburten und der Dauer der dokumentierten Eröffnungsperiode. Weitere Outcomes betrafen die Anwendung von Oxytocin und Amniotomie und einer Schmerzbehandlung sowie von speziellen Betreuungsmaßnahmen von Hebammen. Explorative Analysen bezogen sich auf die Anwendung von medizinischen Maßnahmen in Abhängigkeit von der Geburtsphase (Latenzphase/aktive Geburtsphase) bei stationärer Aufnahme in der Interventionsklinik.
Unterschiede wurden mithilfe von Chi2-Tests und Ereignisfunktionen ermittelt. Mögliche Einflüsse auf die Weiterleitung und Eröffnungsdauer wurden mit logistischen und Cox-Regressionen analysiert.
Ergebnisse
In beiden Kliniken werden keine signifikanten Veränderungen der Weiterleitung in den üblichen Kreißsaal vom Basis- zum Interventionszeitraum beobachtet. Entgegen dem Trend zu mehr Weiterleitungen von Erstgebärenden in der Kontrollklinik, blieb die Rate in der Interventionsklinik stabil. Die dokumentierte Dauer der Eröffnungsperiode stieg in der Interventionsklinik signifikant von durchschnittlich 6,00 auf 7,43 Stunden (p = 0,006). In der Kontrollklinik war keine Veränderungen nachzuweisen (5,19 vs. 4,89 Std.).
Schlussfolgerungen
Im Vergleich zur ansteigenden Weiterleitungsquote von Erstgebärenden in der Kontrollklinik und auf Basis der generell niedrigeren Weiterleitungsquote in der Interventionsklinik, ist die stabile Rate für Erstgebärende als Hinweis auf eine differenziertere Weiterleitungspraxis und ein stärker ausgeprägtes abwartendes Verhalten in der Interventionsklinik zu deuten. Die Verlängerung der Eröffnungsperiode zeigt auf, dass die Latenzphase über die Dokumentation Latenzphase erfolgreich in die Geburtszeit integriert wurde und Berücksichtigung fand.
Die Vernetzung der Mobilitäts- und Versorgungskonzepte für Kernstädte und deren Umland kann mit Crowd Sourcing-Plattformen unterstützt werden. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über den Stand der Forschung und stellt die Anforderungen an eine Crowd Sourcing-Plattform zur Ko-Produktion integrierter multimodaler Mobilitäts- und Versorgungsdienste dar. Hierzu werden die Ergebnisse einer Anforderungsanalyse auf der Basis von 11 Workshops und 4 Experteninterviews im Zeitraum von Mai 2014 bis Sept. 2017 mit 60 Partnern vorgestellt. Der Beitrag veranschaulicht zudem ein Konzept für die Ko-Produktion integrierter multimodaler Mobilitäts- und Versorgungsdienste. Aus den Ergebnissen wird schließlich eine Forschungsagenda abgeleitet. Die konsolidierten Anforderungen können als Grundlage für die Erstellung von Pflichtenheften für Crowd Sourcing-Plattformen genutzt werden.
Das Informationsmanagement steht im Zentrum erfolgreicher eHealth-Innovationsprozesse von Krankenhäusern. Im Kontext komplexer, zum Teil tradierter Krankenhausstrukturen kann die Gestaltungsfähigkeit des Informationsmanagements durch eine ausgeprägte Intrapreneurship-Kultur erhöht werden, wovon vermutlich auch der Digitalisierungsgrad der Einrichtungen profitiert. Vor diesem Hintergrund verfolgte die vorliegende Studie zwei Forschungsfragen: (1.) Welche Effekte hat Intrapreneurship auf den Digitalisierungsgrad der Krankenhäuser und (2.) inwiefern werden diese Effekte durch das Informationsmanagement beeinflusst? Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein konzeptionelles Untersuchungsmodell entwickelt, welches mit Daten von 224 IT-Leitern evaluiert wurde. Die Ergebnisse bestätigen, dass Intrapreneurship die Umsetzung von eHealth-Anwendungen positiv beeinflussen kann. Die identifizierten Effekte waren jedoch vorwiegend indirekter Art, vermittelt durch den Professionalisierungsgrad des Informationsmanagements. So kann Intrapreneurship auf IT-Leiter-Ebene und auf Ebene der Gesamtorganisation zu einer Professionalisierung des strategischen Informationsmanagements führen. Auf Ebene der IT-Abteilung profitiert vor allem das operative Informationsmanagement von einer ausgeprägten Intrapreneurship-Kultur.
Die Verbreitung von Informationstechnologien (IT) im Gesundheitswesen sowie deren Einflussgrößen sind Betrachtungsobjekt der Adoptions- und Diffusionsforschung. Neues Wissen aus diesen Studien wird dabei häufig als summative Umfrageergebnisse disseminiert. Mit dem in diesem Beitrag vorgestellten Web-Portal werden die individuellen Umfrageergebnisse im Vergleich zu einer Referenzgruppe präsentiert. Das erfolgt in flexibler Form unter Verwendung von reliablen und validen Kennzahlen der IT-Prozessunterstützung, die in einer hierarchischen Struktur angeordnet sind. Es werden die Entwicklung des Web-Portals als Benchmarking Instrument, seine Anwendung und eine initiale Evaluation vorgestellt. Es zeigte sich, dass das Web-Portal anhand aktueller Benchmarking-Ergebnisse von 197 Krankenhäusern einsetzbar ist, seine Anwendung als nützlich und die Indikatoren als verständlich eingeschätzt werden.
Elektronisch unterstützte transsektorale Kommunikation im Gesundheitswesen ist eine der essentiellen Säulen von eHealth. Sie ist eine menschliche Handlung, die eine Verbesserung der Versorgung Einzelner und ganzer Bevölkerungsgruppen bewirken soll. Ethik bewertet menschliches Handeln in Bezug auf dessen Auswirkungen und die ihm zugrunde liegenden Werte und Normen. Dabei werden die Auswirkungen auf Individuen und Allgemeinheiten betrachtet. Im Gesundheits- und Sozialwesen gelten die Prinzipien der Autonomie, der Schadensverhütung, der Fürsorge und der Gerechtigkeit als Maßstäbe. Es gilt also die Fragen herauszuarbeiten, die an elektronische transsektorale Kommunikation aus ethischer Sicht gestellt werden müssen, um zu untersuchen, ob sie innerhalb der genannten Prinzipien ethischen Anforderungen genügt.
Aus den Ergebnissen einer systematischen Literaturrecherche wurden zunächst allgemein Aussagen zum Thema Information und Technologie im Zusammenhang mit Ethik extrahiert, und daraufhin geprüft, auf welche Fragen sie Antworten anbieten. Diese wurden innerhalb der genannten fünf Prinzipien als Fragen an elektronische transsektorale Kommunikation formuliert.
Aus den Aussagen der Literatur ließen sich sieben Fragen ableiten und den ethischen Prinzipien zuordnen, um mit ihnen elektronische transsektorale Kommunikation zu untersuchen. Auf diese Weise kann geprüft werden ob diese in der Lage sind, das Wohl Einzelner wie auch von Gemeinschaften im Gesundheitswesen zu fördern, wovon Betroffene, Professionelle und das Gesundheitssystem insgesamt profitieren könnten.
Digitalisierung im Einzelhandel, im Gesundheitswesen und in der Landwirtschaft, Change Management und hochinnovative Start-ups – auch der Forschungsbericht 2017/2018 ermöglicht einen übergreifenden Blick auf die Forschungsarbeiten in und um die Hochschule Osnabrück. Auch der Frage, welchen Herausforderungen „späte Mütter“ begegnen, gehen wir in dieser Publikation nach.
WIR Journal | April 2018
(2018)
Einmal im Leben als Model unterwegs sein: Die Studierenden Selina Sieker und Sven Schillhahn hatten viel Spaß beim Foto-Shooting mit Fotograf Oliver Pracht auf dem Caprivi-Campus. Mehr zur neuen Hochschul-Kollektion (fair gehandelt und aus 100 Prozent Bio-Baumwolle), die die beiden präsentieren, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe.
Weitere Themen: Die Situation der Pflege in Deutschland hat in den vergangenen Monaten mehr Aufmerksamkeit erhalten als in den Jahren davor. In den Medien dominiert ein alarmistisches Vokabular. Die WIR-Redaktion hat mit dem Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Andreas Büscher über seine Einschätzung der Lage, die Rolle der Pflegenden selbst und die Akademisierung des Berufsstandes gesprochen.
Auch den wachsenden Trend zur Direktvermarktung von Bauernhöfen haben wir in diesem Journal aufgegriffen sowie den Kampf gegen den Kaffeebohnenbohrer in Costa Rica, die deutsch-niederländische Zusammenarbeit auf dem Campus Lingen und die Erfolge des Instituts für Musik beim größten Gesangswettbewerb Europas im Bereich Musical und Chanson.