150 Psychologie
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Fragestellung – In dieser Studie wird der Einfluss des (überstaatlichen) EU-Bio-Siegels und des (privaten) Bioland-Siegels auf die Kauf-, Preis- und Weiterempfehlungsbereitschaft von Bio-Obst und -Gemüse untersucht. Außerdem wird untersucht, inwieweit das Umweltbewusstsein diese Zusammenhänge moderiert.
Methode – In einem Online-Fragebogen bewerten die Probanden nacheinander Werbeanzeigen für Erdbeeren und Kartoffeln, die jeweils mit einer von vier Siegelkombinationen ausgezeichnet sind (beide Siegel/nur Bioland/nur EU/kein Siegel). Mittels Korrelationsanalysen, multivariaten Varianzanalysen und Moderationsanalysen werden die insgesamt 214 Datensätze der Netto-Gesamtstichprobe analysiert.
Ergebnisse – Zwischen der Kauf- und Weiterempfehlungsbereitschaft sowie der maximalen und minimalen Preisbereitschaft bestehen stark positive signifikante Zusammenhänge. Zudem zeigt sich ein jeweils schwach signifikanter Haupteffekt des EU-Bio-Siegels und des Bioland-Siegels auf die maximale Preisbereitschaft. Die Effekte der vier Siegelkombinationen lassen sich jedoch in keine klare hierarchische Ordnung bringen. Das Umweltbewusstsein moderiert den Effekt einer doppelten sowie ausschließlich europäischen Bio-Zertifizierung auf die Kauf-, Preis- und Weiterempfehlungsbereitschaft.
Praktische Implikationen – Bio-Anbieter können Öko-Kennzeichen zur gezielten Steigerung der maximalen Preisbereitschaft einsetzen. Da die untersuchten Siegel bei umweltbewussten Konsumenten die größten Effekte erzielen, ist es ratsam, sich auf diese Zielgruppe zu konzentrieren. Eine generelle Empfehlung für eine freiwillige Zertifizierung mit privaten Logos lässt sich nicht aussprechen.
Ausblick – Zukünftige Forschungsarbeiten sollten die erhobenen Daten unter Berücksichtigung der Messwiederholung auswerten und die Studie mit anderen (Bio-)Siegeln und/oder Produktgruppen replizieren.
Der Umgang mit Veränderungsprozessen ist zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Irgendetwas wird immer verändert, seien es Arbeitsaufgaben, Technologien, Geschäftsprozesse, Strukturen oder auch die Kultur einer Organisation. Man möchte hierdurch die Produktivität steigern, Bürokratie abbauen, die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Qualität bzw. Innovationen fördern und vieles mehr. Inwieweit man diese Ziele auch erreicht, hängt sehr stark davon ab, ob der Wandel auf breiter Basis akzeptiert und unterstützt wird. Führungskräfte und Verantwortliche für Change-Projekte, Organisations- oder Führungskräfteentwicklung können als „Change Leader“ durch die Art, wie sie führen, entscheidend zum Gelingen beitragen. Das Führen in Veränderungsprozessen wird in diesem Ratgeber entlang von sechs Handlungsfeldern strukturiert: (1) Individuelle Reaktionen Change-Betroffener verstehen, (2) Potenziale von Achtsamkeit in Veränderungsprozessen nutzen, (3) den Wandel klug organisieren, (4) wertschätzend handeln, (5) Verhaltensänderung unterstützen und (6) Kreativität fördern. Die Kapitel sind handlungsorientiert strukturiert und berücksichtigen Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung. Reflexionsfragen, Checklisten, Arbeitsblätter und Übungen am Ende jedes Kapitels regen zur Reflexion der Inhalte an und unterstützen den Transfer in die Praxis.
Unter Enclothed Cognition versteht die Wissenschaft den Einfluss der Kleidung einer Person auf ihre eigenen kognitiven Prozesse. In vergangenen Studien erzielten etwa Pro-band:innen in Arztkitteln höhere Werte bei Konzentrationstests und formell gekleidete Personen beschrieben ihren Charakter mit anderen Adjektiven als Menschen in neutraler Kleidung. Sofern solche intrapersonellen Effekte der eigenen Kleidung auf die mensch-liche Kognition konstant und in verschiedenen Kontexten auftreten sollten, sind sie von Interesse, wann immer Fähigkeiten und Persönlichkeit eines Menschen valide einge-schätzt werden sollen. Dies ist etwa in Personalauswahlverfahren der Fall, weil dort von den Ergebnissen der verwendeten Tests und Fragebögen oft wichtige Personalentschei-dungen abhängen. Um zu untersuchen, inwiefern die Kleidung eines Bewerbers oder ei-ner Bewerberin durch intrapersonelle Effekte die Ergebnisse von Auswahlverfahren be-einflusst, wurde von Mai bis November 2021 ein Laborexperiment mit studentischen 100 Proband:innen im nordwestdeutschen Osnabrück durchgeführt. Dabei wurden die Ver-suchspersonen unter Verhüllung des eigentlichen Studienzwecks entweder einer formel-len (Sakko/Blazer und Hemd/Bluse) oder einer zwanglosen Kleidungskondition (Kapu-zenpullover und Jeans) zugewiesen, in der sie zum Experiment erscheinen sollten. Dort wurden sie verschiedenen Fragebögen und Tests unterzogen. Es zeigte sich weder in der allgemeinen und situationsspezifischen Selbstwirksamkeit noch in Leistungsmotivation, Konzentration und kognitiver Leistung ein Unterschied zwischen formeller und zwang-loser Kleidung. Die vorliegende Arbeit beschreibt den theoretischen Hintergrund und die Methoden der Studie und diskutiert ihre Ergebnisse.
Hintergrund: In Deutschland beginnen 96,6% der Frauen nach der Geburt ihr Kind zu stillen, nach den ersten vier Lebensmonate werden jedoch nur 55,8% der Neugeborenen ausschließlich gestillt (vgl. Kersting et al. 2020). Viele Mütter überwinden trotz hoher Stillmotivation die ersten Stillschwierigkeiten bei der Etablierung des Stillens nicht (vgl. Rasenack et al. 2012; Weissenborn et al. 2016). Es besteht also Forschungsbedarf, wie Mütter Stillschwierigkeiten erleben und überwinden, um zu ergründen, wie sie beim Stillen unterstützt werden können.
Zielsetzung & Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage „Wie werden Stillschwierigkeiten aus der Perspektive von erststillenden Müttern erlebt und bewältigt?“ wurde ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Über das Projekt „Stillförderung im Landkreis und der Stadt Osnabrück“ konnten 11 Frauen für ein halbstrukturiertes, problemzentriertes Interview nach Witzel gewonnen werden. Die Mütter wurden einzeln und retrospektiv 4 - 11 Monate nach der Geburt befragt. Ausgewertet wurden die erhobenen Daten wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Das Erleben von Stillschwierigkeiten ist ein sehr emotionales und komplexes, teils widersprüchlich empfundenes Thema. Sie geht einher mit der Erfahrung nicht erfüllter Erwartungen, extremer Schmerzen und dem Aufkommen von teils konträren Gefühlen. Die Still- und Ernährungssituation des Kindes bestimmen den Alltag und werden als zeitaufwändig und unpraktisch erlebt. Beim Erreichen der emotionalen Belastungsgrenze machen sich Mütter Gedanken über das Abstillen. An diesem Punkt empfinden sie eine große Diskrepanz zwischen der eigenen hohen Stillmotivation und der selbst erlebten Stillunfähigkeit. Für die Bewältigung von Stillschwierigkeiten spielen eine hohe Stillmotivation und bestimmte Charaktereigenschaften wie Durchhaltevermögen eine wichtige Rolle. Mütter wenden in der Stillsituation verschiedene Bewältigungsstrategien an, um proaktiv und lösungsorientiert mit dieser umgehen zu können. Schmerzen werden ertragen und negative Gefühle überwunden durch eine innere Distanzierung.
Fazit: Die erhobenen Ergebnisse werden durch bereits vorhandene Studien belegt. Aus den Ergebnissen lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für Stillberatungen ableiten.
Der Mensch im Berufsleben
(2016)
Galileo Handschrift Check
(2010)
Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zählt Coaching zu den etablierten Methoden der Personalentwicklung. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Beratungssituation, in der eine Führungskraft in mehreren Einzelsitzungen mit einem Coach Probleme des Arbeitsalltags bespricht, Lösungsansätze entwickelt und deren Umsetzung in die Wege leitet. Im Fahrwasser dieses wirtschaftlich erfolgreichen Ansatzes werden inzwischen unterschiedlichste Methoden unter dem Label „Coaching“ vermarktet, die nicht einmal mehr Plausibilität für sich in Anspruch nehmen können. Drei dieser Ansätze – Horse Sense, Organisationsaufstellung und Spirituelles Coaching – sollen kurz vorgestellt und kritisch hinterfragt werden. Am Ende des Vortrags steht eine Analyse der Vermarktungsstrategien sowie der Gründe dafür, dass derartige Methoden überhaupt Abnehmer finden.
The increasing diversity of cultural backgrounds offers potential for a more elaborated information processing, yet has been shown to be challenging for individuals, due to intergroup hostility, prejudices, and difficulties of intercultural communication. Current research thus focusses on the interaction of employees with different cultural heritages, as well as on their intergroup attitudes and competences. Thereby, leaders have been shown to shape the way diversity is considered in their teams in a top-down process. However, their perception of diversity as well as related challenges and chances are poorly investigated. The current paper thus aims to contribute to the understanding of leader’s perspective on and role in diversity-management by building on a comparative qualitative study with sixteen employees and twenty-two leaders. Research questions are how employees and leaders perceive cultural diversity from their specific point of view, which experiences are likely to contribute to their opinion on and perception of diversity and in how far do employees and leaders differ in these aspects. The results show that employees are aware of the topic of diversity in general but have poor competences in dealing with diversity in their daily working life. This seems to be associated with lack of experience with intercultural interaction and a lack of support from the respective organizations/leaders. Leaders are rarely aware of this lack of support. The results indicate that leaders’ experiences with cultural and age diversity, their identification with the company and previous diversity measures in the context of the companies’ policy towards diversity seem to be relevant for the formation of leaders’ attitudes. As a consequence, most participants focus on the question whether they do or do not want diversity within their teams and companies, while they actually fail to perceive the diversity that is already there.
Emotionale Bewertungen stellen ein zentrales Element der Nutzungserfahrung dar. Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Bachelorarbeit, ob eine hohe Nutzungshäufigkeit von Mobiltelefon oder Sprachsteuerung einen Einfluss auf die emotionalen Aspekte des Benutzererlebens hat. Zu diesem Zweck wurde eine Online-Befragung (N= 836) durchgeführt und mittels Korrelationen, hierarchischen Regressionsanalysen, multivariaten und univariaten Varianzanalysen sowie kanonischen Diskriminanzfunktionen ausgewertet. Die Ergebnisse offenbarten, dass sich Nutzungshäufigkeiten unterschiedlich auf positive und negative Emotionen auswirken. Personen, die ihr Mobiltelefon häufig verwendeten, erfuhren mehr positive Emotionen gegenüber dem Gerät. Negative Emotionen gegenüber dem Mobiltelefon konnten hingegen nicht durch eine häufige Nutzung reduziert werden. Dies konnte unabhängig von dem Ausmaß, in welchem das Mobiltelefon zur zwischenmenschlichen Kommunikation verwendet wurde, beobachtet werden und wurde nicht durch die Nutzungshäufigkeit der Sprachsteuerung moderiert. Dennoch zeigte sich, dass die Nutzungshäufigkeit der Sprachsteuerung sowohl die positiven als auch eingeschränkt die negativen Emotionen gegenüber dem Mobiltelefon beeinflusst, was vermutlich auf eine größere Gesamtnutzung des Mobiltelefons zurückzuführen ist. Insgesamt bestätigt die Studie die Übertragung von Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie auf das Nutzungserleben nur teilweise. Positive Emotionen scheinen einen stärkeren Bezug zum Benutzungserlebnis aufzuweisen, während negative Emotionen wahrscheinlich durch schlechte Gebrauchstauglichkeit hervorgerufen werden. Als Folge dessen wirken sich Nutzungshäufigkeiten vorwiegend auf positive Emotionen aus, doch die gemeinsame Betrachtung von positiven und negativen Emotionen kann einen Unterschied in Bezug auf die Ausprägung negativer Emotionen gegenüber dem Mobiltelefon machen, wie sich bei der Nutzungshäufigkeit der Sprachsteuerung herausstellte.
There are a number of well-established concepts explaining decision-making. The sociology of wise practice within public administration suggests that thinking preferences like the use of intuition form a cornerstone of public administrators’ virtuous practice. This contribution uses conceptual and theoretical resources from the behavioral sciences and public administration to account for individual level differences of employees with regard to thinking preferences in the public sector. Institutional frameworks and social structures may enable or impede the habituation of virtue. The contribution empirically investigates this proposition with respondents from North America and the European Union. The analysis investigates the behavioral dimension preference for intuition/preference for deliberation. An analysis of data from 333 employees from organizations in North America and 1644 employees from organizations in the EU reveal prevalent differences in the preference for thinking styles. The public and private sector differ significantly in terms of the preference for rational as well as for intuitive thinking. What is exciting is that private employees rank higher than public employees on both scales, whereas the difference in rational thinking shows a small effect and the effect size in regard of intuitive thinking is negligible. We explore possible explanations for such differences and similarities.
In diesem Beitrag sollen aus einer psychologischen Perspektive Implikationen für das Change Monitoring formuliert werden. Hierzu werden im ersten Teil zunächst individuelle Reaktionen auf Veränderungen anhand unterschiedlicher einstellungs- und verhaltensbezogener Konzeptualisierungen modelliert. Hierbei werden Konstrukte wie Commitment to change, Zynismus gegenüber Wandel oder Widerstand bei Veränderungen thematisiert. Der zweite Teil zeigt auf, wie die individuellen Reaktionen auf Veränderungen durch verschiedene Faktoren wie personale Merkmale, Change Kontext, Change Prozess oder Change Charakteristika beeinflusst werden. Im dritten Teil steht die Frage im Vordergrund, welche Ansatzpunkte es gibt, um eine Verhaltensänderung im Sinne der Ziele eines Change Projekts zu unterstützen. Hierzu wird zunächst aufgezeigt, wann Bereitschaft für eine Veränderung entsteht. Außerdem wird die zentrale Rolle der Selbstwirksamkeitserwartung für die Änderung und Aufrechterhaltung von Verhalten dargestellt. Schließlich wird ein Überblick zu verschiedenen konkreten Interventionen gegeben, die Verhaltensänderungen unterstützen können. Im abschließenden Teil des Beitrags werden aufbauend auf den Vorüberlegungen konkrete Implikationen für ein psychologisch-fokussiertes Change Monitoring herausgearbeitet.
Das Management von Veränderungsprozessen kann dazu beitragen, dass Veränderungen in Organisationen erfolgreich initiiert und implementiert werden können. Die hohe Nachfrage nach internen oder externen Beratern zur Begleitung derartiger Prozesse verdeutlicht, dass es sich hierbei um herausfordernde Aufgabenstellungen handelt. Ob es um die Einführung neuer Organisationsstrukturen, die Neustrukturierung von Geschäftsprozessen oder die Aktualisierung der technologischen Infrastruktur geht, immer sind Anpassungsleistungen der Organisationsmitglieder erforderlich, damit der jeweilige Wandel gelingen kann. Dies unterstreicht, wie wichtig eine psychologische Perspektive bei diesem Thema ist.
Man muss die individuellen Reaktionen von Menschen in Veränderungskontexten verstehen, damit man die Veränderungen angemessen gestalten kann. Theorien, Modelle und Befunde zu Themen wie Commitment, Stress, Gerechtigkeit, Identifikation oder Führung können hier interessante Perspektiven eröffnen. Aber auch Erkenntnisse über die Rolle der Persönlichkeit für das Umgehen mit Veränderungen sind hier von Bedeutung. Ferner muss man berücksichtigen, dass es verschiedene Formen organisationaler Veränderungen gibt, die mit ihren jeweils spezifischen Herausforderungen verbunden sind. Phasenmodelle zum Ablauf von Veränderungen helfen dabei, die Dynamik des Veränderungsgeschehens einzuordnen und zu strukturieren. Insgesamt sollte es durch das Management der Veränderungsprozesse gelingen, Unsicherheit der Betroffenen zu vermindern, Kontrolle zu ermöglichen und organisationale Gerechtigkeit zu gewährleisten.
Trainingsgestaltung
(2010)
Lehrbuch Arbeitspsychologie
(2012)
Die tägliche Arbeit bestimmt das Leben der Menschen in hohem Maße. Gleichzeitig wirken gesellschaftliche und technologische Entwicklungen wie die Globalisierung oder die rasante Entwicklung der Informationstechnologie massiv auf unsere Arbeitswelt ein. Die Arbeitspsychologie hat das Ziel, dieses komplexe Geflecht zu erforschen und gleichzeitig Konzepte zu entwickeln, mit deren Hilfe der Mensch innerhalb der Arbeitsorganisation psychisch wie physisch gesund und leistungsfähig bleibt. Das Lehrbuch widmet sich eingehend dem gesamten Themenkomplex der Arbeitspsychologie. Es behandelt: - theoretische Grundlagen - Methoden, Verfahren, Instrumente - individuelle Voraussetzungen und deren Förderung - Bewertung und Gestaltung von Arbeitstätigkeiten - Beispiele arbeitspsychologischen Handelns in Forschung und Praxis. Das bewährte Standardwerk der Arbeitspsychologie erscheint in der 3. Auflage und wurde komplett überarbeitet und aktualisiert.
Eine alters- und entwicklungsangemessen ausgeprägte Health Literacy befähigt Kinder und Jugendliche zunehmend dazu, gesundheitsrelevante Informationen bei der eigenen Lebensgestaltung zu berücksichtigen sowie gesundheitsbezogene Entscheidungen eigenverantwortlich treffen zu können. Im Beitrag werden aktuelle Forschungsbefunde zu dieser umfassenden Gesundheitskompetenz und ihrer Förderung im Kindes- und Jugendalter vorgestellt sowie Bezüge zur Selbststeuerung aufgezeigt. Dabei wird auch auf die Mental Health Literacy als bereichsspezifischer Kompetenz zum Umgang mit psychischen Erkrankungen eingegangen. Wenn durch eine Förderung von Health Literacy beabsichtigt wird, die gesundheitsbezogene Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, stehen vor allem außerfamiliäre Settings des Kompetenzerwerbs im Fokus. Daher werden zum einen Anforderungen an die Gesundheitsförderung in Bildungseinrichtungen, hier in Kindertageseinrichtungen und Schulen, vorgestellt. Zum anderen werden Möglichkeiten der Gesundheitsförderung in klinischen Kontexten, hier exemplarisch bei Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen sowie bei Kindern und Jugendlichen mit Risikofaktoren für psychische Erkrankungen, aufgezeigt.
Im Verlauf ihrer emotionalen Entwicklung erwerben Kinder zahlreiche Fertigkeiten in den Bereichen des Emotionsausdrucks, des Emotionsverständnisses und der Emotionsregulation (vgl. Petermann & Wiedebusch, 2008). Dabei differenzieren sich diese Fertigkeiten vom Säuglingsalter an bis zum Erreichen des Schulalters immer weiter aus. Emotional kompetente Kinder sind sich ihrer eigenen emotionalen Befindlichkeit bewusst, sie können ihre Gefühle unter Berücksichtigung sozial anerkannter Darbietungsregeln mimisch und sprachlich zum Ausdruck bringen und eigenständig intrapsychisch regulieren. Außerdem sind sie in der Lage, den mimischen Emotionsausdruck anderer Personen sowie situative Hinweisreize auf Emotionen zu erkennen und empathisch auf die Gefühle anderer Menschen einzugehen.
Diabetes mellitus (Typ 1)
(2013)
Die frühe Förderung sozial-emotionaler Fertigkeiten als präventive Maßnahme zur Unterstützung dieses zentralen Entwicklungsbereiches zeigt kurz- und längerfristige Auswirkungen auf ein positives Sozialverhalten, die Lernmotivation und den Schulerfolg sowie die physische und psychische Gesundheit von Kindern. Es werden strukturierte Förderprogramme für verschiedene Ziel- und Altersgruppen, nämlich Bezugspersonen von Klein-, Vorschul- und Grundschulkindern vorgestellt und dabei Möglichkeiten und Grenzen der Förderung aufgezeigt. Demnach profitieren vor allem Risikokinder von einer frühen Förderung sozial-emotionaler Kompetenz. Schließlich werden auf der Grundlage von Evaluationsergebnissen Empfehlungen für den Einsatz von Entwicklungsscreenings und Fördermaßnahmen in (früh-)pädagogischen Einrichtungen ausgesprochen und ein Mehr-Ebenen-Modell vorgestellt, mit dem eine individuelle und bedarfsgerechte Förderplanung ermöglicht wird.
Nähe spüren
(2010)
Health-related quality of life (HRQOL) in parents of children suffering from renal disease is often diminished by the illness burden experienced in daily life and by unfavorable ways of coping. Our aim was to examine the relationship between psychosocial strains perceived by parents, their ways of coping, and HRQOL. In an anonymous cross-sectional study, parents completed a questionnaire concerning psychosocial strains, coping strategies, and HRQOL, as well as sociodemographic and illness parameters. Study participants were recruited in two outpatient dialysis centers. Participating in the study were 195 parents (105 mothers, 90 fathers; age 43 ± 8 years; representing 108 families) of children suffering from renal disease (age 12 ± 5 years). Parents of children with chronic renal failure reported moderate HRQOL with parents of children undergoing dialysis experiencing more limitations in quality of life than parents of children living with a kidney graft and parents of children undergoing conservative treatment. Mothers experienced lower HRQOL and higher psychosocial strains than fathers. HRQOL was predicted by the coping strategies “focusing on child” (β = –0.25), “improving marital relationship” (β = 0.24), “seeking social support” (β = –0.22) and “self-acceptation and growth” (β =0 .19) as well as parents′ perceived limitation by illness in daily life (β = –0.15; explained variance 57%). In the comprehensive care for families with a child suffering from a renal disease, screening for psychosocial strains and ways of coping, along with applying interventions to strengthen adaptive coping strategies, may be a preventative means of improving parents′ quality of life.
Wenn grobe Fehler passieren
(2018)
Graphologie
(2010)
Die Coaching-Szene ist nicht gerade arm an schillernden Methoden, denen aufgeklärte Zeitgenossen im besten Fall einen hohen Unterhaltungswert, im schlechtesten Fall ein hohes Schädigungspotential bescheinigen würden. Drei dieser Methoden – Organisationsaufstellung nach Hellinger, quasi-religiöse Ansätze und Coachings mit Tieren – werden nachfolgend skizziert. Sodann fragt der Autor, warum solche Ansätze entstehen bzw. überhaupt Zulauf finden. Schließlich werden Ideen zur Professionalisierung des Coachings vorgestellt.
Einsatzbereich
Ab 16 Jahren. Einsatzbereiche sind Mitarbeiterbefragungen, Evaluation, Organisationsentwicklung/Change Management, Personalentwicklung, Führung (z. B. Einschätzung der Zufriedenheit mit Führungsverhalten durch Mitarbeitende oder Einschätzung der Zufriedenheit mit Mitarbeitenden durch Führungskräfte), Leistungsbeurteilung, interne Personalauswahl, Forschung. Die Durchführung ist sowohl im Einzel- als auch Gruppensetting möglich. Das IAZ kann branchenübergreifend eingesetzt werden, eignet sich jedoch nicht für die Untersuchung selbstständiger Personen.
Inhalt
Das IAZ ist ein Selbstbeurteilungsinstrument zur differenzierten Erfassung der Arbeitszufriedenheit. Es stehen eine Langversion mit 94 Items sowie eine ökonomische Kurzversion mit 8 Items zur Verfügung. Die Langversion erfasst 14 Facetten (Primärskalen) der Arbeitszufriedenheit, die sich 8 Bereichen zuordnen lassen: 1. Arbeitsaufgaben (Zufriedenheit mit Arbeitsaufgaben), 2. Rahmenbedingungen (Zufriedenheit mit Arbeitszeit, Arbeitsplatz, Entlohnung), 3. Entwicklungsmöglichkeiten (Zufriedenheit mit Entwicklungsmöglichkeiten), 4. Führung (Zufriedenheit mit Mitarbeiterorientierung, Aufgabenorientierung der Führungskraft), 5. Kolleginnen und Kollegen (Zufriedenheit mit Kollegialität, Leistung), 6. Arbeitgeber (Zufriedenheit mit Arbeitgeber), 7. Kundinnen und Kunden (Zufriedenheit mit Zusammenarbeit, Feedback), 8. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Zufriedenheit mit Leistung/Zusammenarbeit, Feedback). Bei der Auswertung wird zusätzlich eine Sekundärskala Allgemeine Arbeitszufriedenheit (AAZU) als Globalmaß gebildet. Falls für die befragte Person ein einzelner Bereich nicht einschätzbar ist (z. B. weil kein Kundenkontakt besteht), kann der entsprechende Abschnitt des Fragebogens übersprungen werden. Die Kurzversion erfasst ausschließlich die allgemeine Arbeitszufriedenheit (AZU). Auch in der Kurzversion können bis zu zwei Fragen, die aufgrund der Arbeitstätigkeit nicht passend sind, übersprungen werden. Auswertung und Interpretation erfolgen sowohl rohwertbasiert als auch normwertbasiert: Auf der Basis der Rohwerte (Mittelwerte der Punktwerte pro Skala) ist eine Einschätzung der absoluten Zufriedenheit einer Person möglich, d. h. die Feststellung, ob eine untersuchte Person unzufrieden, neutral eingestellt oder zufrieden ist. Auf Basis der Normwerte ist eine Einschätzung der relativen Zufriedenheit möglich, d. h. die Feststellung, ob eine untersuchte Person im Vergleich zur Normstichprobe unterdurchschnittlich, durchschnittlich oder überdurchschnittlich zufrieden ist. Es stehen Auswertungsmaterialien sowohl für die Auswertung einzelner Fragebögen als auch für Gruppenauswertungen über mehrere Fragebögen hinweg (Einschätzungen von Beschäftigten aus einem oder mehreren Teams) zur Verfügung.
Zuverlässigkeit
Die Innere Konsistenz (Cronbachs Alpha) der Primärskalen des IAZ variiert in der Gesamtnormierungsstichprobe zwischen .78 und .97 und beträgt für die Globalskala AAZU .97. Die Innere Konsistenz (Cronbachs Alpha) der Skala AZU des IAZ-K beträgt .83.
Testgültigkeit
Es liegen 13 Studien vor, in denen der Zusammenhang zu Lebenszufriedenheit, Arbeitszufriedenheit, Commitment, Leistungsmotivation, berufliche Leistung, Stresserleben, Psychosomatische Symptome, Krankheitstage, Humor, Sozialkompetenz der Vorgesetzen, Organisationsklima, Persönlichkeitsmerkmalen (Big 5), Gehalt und Arbeitszeit berechnet wird. Darüber hinaus wurde die Anfälligkeit für die sozial erwünschte Selbstdarstellung sowie die soziale Validität des Verfahrens überprüft.
Normen
Das IAZ und das IAZ-K wurde an jeweils insgesamt 4199 Personen im Altersbereich 18 bis 67 Jahre normiert. Neben den Normen (Prozentränge, Stanine-Werte, Standardwerte) der Gesamtnormierungsstichprobe liegen Normen für Berufstätige mit vs. ohne Führungsverantwortung vor. Dabei wird zusätzlich jeweils zwischen weiblichen und männlichen Personen unterschieden. Bei der Untersuchung von 16- oder 17-Jährigen wird ausschließlich eine rohwertbasierte Auswertung und Interpretation vorgenommen.
Bearbeitungsdauer
Die Bearbeitungszeit der Langversion beträgt ca. 15 Minuten. Die Bearbeitung der Kurzversion IAZ-K nimmt weniger als 5 Minuten Zeit in Anspruch. Es besteht keine Zeitbegrenzung.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2021
Beilagen
20 Fragebogen Langversion IAZ, 20 Fragebogen Kurzversion IAZ-K, 20 Auswertungsbogen - Einzelauswertung IAZ, 20 Auswertungsbogen - Gruppenauswertung IAZ, 20 Profilbogen - Einzelprofil IAZ, 20 Profilbogen - Gruppenprofil IAZ, 20 Auswertungs- und Profilbogen - Einzelauswertung IAZ-K, 20 Auswertungs- und Profilbogen - Gruppenauswertung IAZ-K
Consumer Acceptance and Market Potential of Iodine-Biofortified Fruit and Vegetables in Germany
(2021)
Biofortification of food crops with iodine is a novel approach to preventing iodine deficiency in humans. The present study analyses the consumer target groups and the market potential of iodine-biofortified fruit and vegetables in Germany. For this purpose, an online survey of 1016 German fruit and vegetable consumers was conducted to investigate the acceptance of different product categories as well as relevant criteria for the market launch. The results show that io-dine-biofortified fruit and vegetables are particularly attractive to consumers who purchase at farmers’ markets, organic food shops, and farm stores. Out of this group, 39% of consumers rate such iodine-rich foods as very appealing. They attach importance to food that naturally contains iodine and prefer produce from integrated domestic cultivation. With their focus on sustainability and naturalness, this group of consumers clearly differs from typical users of dietary supplements, who are primarily concerned with health benefits. However, overall about 85% of respondents would prefer biofortified fruits and vegetables to supplements to improve their iodine supply. The greatest market potential for iodine-biofortified fruit and vegetables is to be expected in super-markets, as this is the preferred food shopping location for most consumers. A total of 28% of those who buy here rate the biofortified foods presented as very appealing. Nevertheless, a successful market launch requires that the benefits of the new products are communicated according to the potential consumer group needs.
In den meisten Unternehmen stellt das Einstellungsinterview nach der Sichtung der Bewerbungsunterlagen die einzige Methode der Personalauswahl dar. Umso wichtiger ist es, dass diese Methode möglichst valide die Eignung der Kandidaten erfassen kann. Unbewusste Beurteilungen funken hier jedoch oft dazwischen. Eine Studie hat die Bedeutung der Ähnlichkeit zwischen Interviewer und Bewerber untersucht.
Seit einigen Jahren beschäftigen sich immer mehr Arbeitgeber mit der Frage, ob sie eine Duz-Kultur in ihrem Haus einführen und vielleicht sogar schon die Bewerber duzen sollten. Sie vermuten, dass sie dabei insbesondere den Wünschen junger Menschen entgegenkommen und ihrem Personalmarketing nützen können. Die Ergebnisse aus zwei aktuellen Studien stellen dies infrage.
Testverfahren können wertvolle Dienste in der Personaldiagnostik leisten - wenn die ausgewählten Verfahren qualitativ hochwertig sind. Doch leider lassen sich Anwender häufig von oberflächlichen Marketingversprechen der Anbieter täuschen. Welche Überzeugungsstrategien sich schnell als halbseidene Argumente entlarven lassen.
Unternehmen stellen sich gerne als nachhaltig, wertschätzend und fair dar. Das ist - sagen wir mal - nett. Doch die Bewerber interessieren sich dafür kaum. Statt paradiesische Zustände vorzugaukeln, die sich in der Realität oft ganz anders darstellen, sollte in Jobanzeigen mehr von "Hard Facts" die Rede sein - eben davon, was Bewerber tatsächlich wissen wollen.
Verdeckte Stellenanzeigen
(2018)
Der Big-Data-Bluff
(2017)
Gibt es die Generation Y?
(2016)
NLP erzeugt eine Illusion
(2015)
In der Psychologie stehen Ehrgeiz, Ambition und Motivation als Synonyme
für den inneren Antrieb. Dieser ist Grundlage für die Leistungen und Anstrengungen, die aufgebracht werden, um Anerkennung – vor allem im Beruf – zu erhalten. Welche Motive dahinter stehen und welche Rolle sie spielen, um einen Bewerber und dessen soziale Kompetenzen einschätzen zu können, beschreibt für uns der Wirtschaftspsychologe, Prof. Dr. Uwe Peter Kanning.
Talent mit Tücken
(2013)
Since teachers spend several hours a day in interactions with other people, it seems plausible to assume that their social competencies are a vital foundation for their professional success. Thus, it makes sense to put special emphasis on such competencies in the context of career counseling/occupational orientation, teachers’ training and education as well as personnel selection procedures at schools. Hence instruments are required to measure job-relevant social competencies. Subsequently, we will describe the development and validation of a self-perception questionnaire to measure social competencies of teachers. It was designed as a self-assessment procedure and it informs on 10 job-relevant competencies. The main application areas lie in occupational orientation as well as in self-refl ection during university studies. Further application areas will be discussed.
Bewerbungsunterlagen gehören zu den klassischen Instrumenten der Personalauswahl. Über die Validität ihrer einzelnen Elemente ist nur wenig bekannt. Der vorliegende Artikel liefert einen Überblick über vier aktuelle Studien, die sich mit der Validität verschiedener biographischer Daten beschäftigen: sportliche Aktivitäten, Führungserfahrung, Lücken im Lebenslauf und soziales Engagement. Während sich bei den ersten beiden Kriterien keine Hinweise auf eine nennenswerte Validität finden ließen, zeigte sich bei den beiden
verbleibenden Kriterien eine geringfügige Validität. Die Ergebnisse unterstreichen insgesamt die Erkenntnis, dass es sich bei der Sichtung der Bewerbungsunterlagen um eine Methode handelt, die in nur sehr eingeschränktem Maße verlässliche Informationen über einen Bewerber liefert. Es wird dafür plädiert, verstärkt Online-Testverfahren zur Vorauswahl der Bewerber einzusetzen.
Managementversagen (Derailment) findet seine Ursachen u. a. in den Merkmalen der betroffenen Führungskräfte. Die bisherige Forschung identifiziert zahlreiche Variablen, die sich auf Management-Skills, Führungsstil, soziale Kompetenzen, Persönlichkeit sowie subklinische Persönlichkeitsmerkmale beziehen. Neben einer Darstellung dieser Merkmale und der Diskussion bestehender Forschungsdefizite wird der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten die Personaldiagnostik zur Reduzierung des Problems bietet.
In der Praxis wird bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen häufig der Hinweis auf sportliche Aktivitäten als ein Indikator für soziale Kompetenzen der Bewerber interpretiert. Empirische Studien zur Überprüfung dieser Heuristik liegen bislang kaum vor. In einer Online-Befragung mit 377 Personen wird der Frage nachgegangen, ob sich Nicht-Sportler und Sportler – bzw. Nicht-Sportler, Individualsportler, Mannschaftssportler und Personen, die sowohl Individual- als auch Mannschaftssport betreiben – hinsichtlich ihrer sozialen Kompetenzen unterscheiden. Betrachtet werden 17 Primär- und 4 Sekundärfaktoren sozialer Kompetenzen. Zudem wird untersucht, ob die Intensität sportlicher Betätigung (Anzahl der Tage pro Woche, an denen Sport betrieben wird und Anzahl sportlicher Wettkämpfe pro Jahr) in einem Zusammenhang zu den sozialen Kompetenzen der Probanden steht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Sportler und Nicht-Sportler in keiner einzigen sozialen Kompetenz voneinander unterscheiden. Zwischen den verschiedenen Sportlergruppen ergeben sich vereinzelt signifikante Unterschiede, die jedoch so gering sind, dass sie keine praktische Relevanz für die Personalauswahl besitzen. Bezogen auf die Intensität lassen sich vereinzelt sowohl positive (Häufigkeit sportlicher Aktivitäten pro Woche) als auch negative Zusammenhänge (Anzahl der Wettkämpfe pro Jahr) belegen. Auch diese fallen in der Regel sehr gering aus. Insgesamt sprechen die Befunde dagegen, bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen sportliche Aktivitäten als Indikator sozialer Kompetenzen zu interpretieren.
In einer Online-Befragung sehen 256 Personen einen Film, in dem ein Einstellungsinterview dargestellt wird. Die Probanden sollen sich in die Rolle des Bewerbers versetzen und nach dem Interview die fachliche Professionalität sowie die soziale Kompetenz des Interviewers einschätzen. Zudem bewerten sie die Attraktivität des einstellenden Unternehmens. Dabei befinden sich die Probanden in einem Experiment, bei dem sowohl die physische Attraktivität des Interviewers (unattraktiv vs. attraktiv) sowie dessen Geschlecht (weiblich vs. männlich) variieren. Die dritte unabhängige Variable stellt das Geschlecht der Probanden dar. Eine multivariate, multifaktorielle Varianzanalyse zu diesem 2x2x2-Design ergibt einen Haupteffekt der Attraktivität des Interviewers. Demnach werden attraktive Interviewer als fachlich professioneller und sozial kompetenter erlebt. Überdies erscheint den Bewerbern das einstellende Unternehmen positiver. Männliche Probanden unterliegen in Bezug auf die Einschätzung der fachlichen Professionalität diesem Effekt stärker als weibliche Probanden. Weibliche Probanden zeigen demgegenüber einen ingoup bias und bewerten weibliche Interviewer hinsichtlich der fachlichen Professionalität positiver als männliche Interviewer. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Implikationen für das Personalmarketing diskutiert.
In mehreren Studien konnte bislang belegt werden, dass die soziale Kompetenz des Servicepersonals die mit Abstand wichtigste Determinante der Kundenzufriedenheit darstellt. Keine der Studien beschäftigte sich bislang jedoch mit der Bedeutung der sozialen Kompetenz im Discount-Sektor. Es wird angenommen, dass die Zufriedenheit der Kunden in diesem Bereich weniger stark von der sozialen Kompetenz des Servicepersonals als vielmehr von der Produktqualität beeinflusst wird. In einer Befragung von 1067 Passagieren einer Low-Cost-Airline ließ sich dies bestätigen. Für die Zufriedenheit der Kunden ist die Produktqualität etwa 9 Mal wichtiger als die soziale Kompetenz des Servicepersonals. Ähnliche Ergebnisse finden sich im Hinblick auf die Kundenbindung sowie die Bereitschaft der Kunden, das Dienstleistungsunternehmen weiterzuempfehlen. Dabei kommt der Höhe des Flugpreises eine wichtige Funktion zu.
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich die personaldiagnostische Forschung u. a. mit der Frage, wie Bewerberinnen und Bewerber diagnostische Verfahren der Personalauswahl bewerten. Nachfolgend wird von Ergebnissen berichtet, die sich mit der Akzeptanz von 10 Übungen bzw. Verfahren beschäftigen, die im Assessment Center zum Einsatz kommen. Die Untersuchung basiert auf sieben Assessment Centern (N = 237). Im Ergebnis zeigt sich, dass AC-Teilnehmer eine Übung umso mehr akzeptieren, je mehr sie das Verhalten des einzelnen Teilnehmers in den Vordergrund stellt und dabei Aufgaben des Berufsalltags simuliert. In Übereinstimmung mit dem Selbstwertansatz fällt die Bewertung einer Übung dabei umso positiver aus, je besser die AC-Teilnehmer nach eigener Einschätzung darin abschneiden.
Zusammenhang zwischen Lücken im Lebenslauf und Berufserfolg : ein Mythos der Personalauswahlpraxis
(2017)
Mit dieser explorativ angelegten Studie (N = 2225) wird kritisch hinterfragt, ob und inwieweit Lücken im Lebenslauf Indikatoren für den Berufserfolg darstellen. Dabei bilden die Lückendauer im Allgemeinen sowie separiert nach neun Gründen für deren Entstehen die Prädiktoren. Als Kriterien für den Berufserfolg dienen Entwicklung und Höhe des Einkommens, beruflicher Status sowie subjektive Erfolgseinschätzungen. Effekte des Geschlechts, Alters, der Ausbildung sowie sozial erwünschten Antwortverhaltens wurden herauspartialisiert. Für die Gesamtstichprobe ergeben sich signifikante negative Zusammenhänge zwischen der Lückendauer und allen Berufserfolgskriterien, die jedoch als gering anzusehen sind. Bei Berücksichtigung der Ursachen für die Lücken zeigt sich, dass die Lückendauer aufgrund von Reisen mit keinem der Kriterien einen signifikanten Zusammenhang aufweist. Das Gegenteil zeigt sich bei einer unfreiwilligen Arbeitslosigkeit. Aufgrund der geringen Varianzaufklärung des Berufserfolgs durch Lücken im Lebenslauf und den in sich differenziert zu betrachtenden Ergebnissen, erscheint eine pauschale Nutzung von Lücken im Lebenslauf als Kriterium in der Personalauswahl nicht empfehlenswert.
Die vorliegende Studie untersucht erstmals differenziert konkrete Strategien, die Bewerber in der Phase der Vorbereitung sowie der Durchführung von Auswahlverfahren einsetzen. In einer Befragung von 999 Personen wird sowohl nach der Einstellung bezüglich derartiger Strategien als auch nach deren Umsetzung bezogen auf Bewerbungsunterlagen, Einstellungsinterview, Testverfahren und Assessment Center gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Mehrheit der Bewerber in starkem Maße strategisch agiert. In der Vorbereitungsphase bezieht sich dies insbesondere auf die Sichtung von Ratgeberliteratur und den Austausch mit Freunden / Bekannten. Bewerbungstrainings haben demgegenüber eine untergeordnete Bedeutung. Bei der Verfassung von Bewerbungsunterlagen greift die Mehrheit unter anderem auf Vorlagen zurück, die nur noch angepasst werden. Im Einstellungsinterview wird unter anderem die Darstellung der eigenen Stärken an die Stellenanforderungen angepasst. Fast alle Befragten wenden wenigstens eine Strategie an. Bewerber, die sich in den letzten fünf Jahren beworben haben, agieren insgesamt aktiver als Personen, deren letzte Bewerbung länger zurückliegt.
In nahezu jedem Personalauswahlverfahren stellt die Sichtung der Bewerbungsunterlagen den ersten Schritt der Beurteilung der Bewerber dar. Mit Hilfe einer Online-Befragung von 244 Personalverantwortlichen wird erstmals differenziert der Frage nachgegangen, welche Kriterien dabei in der Praxis der Personalauswahl zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse werden zum einen mit Empfehlungen der Ratgeberliteratur, zum anderen mit den Befunden der personaldiagnostischen Forschung verglichen. In Übereinstimmung mit der Ratgeberliteratur zeigt sich eine starke Dominanz formaler Kriterien. Ergebnisse der Forschung spielen bei der expliziten Entscheidung für oder gegen bestimmte Kriterien keine Rolle. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Befunde zur Validität der Unterlagensichtung kann die Aussagekraft der in der Praxis anzutreffenden Vorgehensweise als wenig valide eingeschätzt werden. Große Unternehmen schneiden dabei geringfügig besser ab als kleinere. Die Befunde werden diskutiert und Empfehlungen für Forschung und Praxis formuliert.
Im Rahmen einer Online-Befragung von 199 Personalpraktikern wird deren Weiterbildungsverhalten untersucht. Nach eigener Einschätzung greifen die Befragten bei der Lösung von rund einem Viertel ihrer Arbeitsaufgaben auf Wissen zurück, das sie in der Weiterbildung erworben haben. Dabei spielen Print- und Onlinemedien eine herausgehobene Rolle. Personalpraktiker mit Psychologiestudium lesen in signifikant stärkerem Maße (wissenschaftliche) Fachzeitschriften als Vertreter anderer Berufsgruppen, wobei deutschsprachige Publikationen bei allen Berufsgruppen präferiert werden. Für einen leichteren Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis erscheinen auf Basis dieser Studie die folgenden Punkte besonders wichtig: (1) Die wissenschaftlichen Befunde müssen so dargestellt werden, dass ihr Praxisbezug offen zu Tage tritt. (2) Sie müssen aktuelle Themen aufgreifen, (3) deutschsprachig publiziert werden und (4) leicht verfügbar sein.
In einer Studie mit 1053 Probanden wird die Frage untersucht, inwieweit soziales Engagement ein sinnvoller Indikator zur Einschätzung der sozialen Kompetenzen von Bewerbern darstellt. Es werden 17 soziale Kompetenzen berücksichtigt, die sich zu vier Faktoren zweiter Ordnung gruppieren. Sozial engagierte Personen weisen höhere Standardwerte in allen Kompetenzen aus den Bereichen der sozialen Orientierung sowie der Offensivität auf. Im Bereich der Selbststeuerung gilt dies nur einmal, für den Bereich der Reflexibilität in keinem Fall. Der lineare Zusammenhang zwischen der Intensität des Engagements und der Ausprägung der Kompetenzen ergibt nach der Herauspartialisierung demographischer Variablen (Alter, Geschlecht, Bildung) positive Zusammenhänge insbesondere in den Kompetenzbereichen der sozialen Orientierung sowie der Offensivität. Die Varianzaufklärung fällt allerdings mit 0.36 – 6.25 % eher gering aus. Die Nutzung von Informationen über das soziale Engagement der Bewerber zum Zwecke der Personalauswahl wird diskutiert. Zudem wird ein Ausblick auf die weitere Forschung gegeben.
In einer Studie mit 1423 Probanden wird erstmals die Frage untersucht, inwieweit Lücken im Lebenslauf in einem signifikanten Zusammenhang zu verschiedenen Persönlichkeitsmaßen (Big Five, Leistungsmotivation, Selbstkontrolle und Zielorientierung) stehen. Nach der Herauspartialisierung demographischer Variablen (Alter, Geschlecht, Bildung) sowie der Tendenz zum sozial erwünschten Antwortverhalten ergaben sich bei fünf Persönlichkeitsmerkmalen (Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Leistungsmotivation, Selbstkontrolle und Zielorientierung) sehr geringe Zusammenhänge zwischen -.09 und -.148. Die Korrelationen steigen z. T. jedoch deutlich an, wenn man die Gründe für die entstandenen Lücken im Lebenslauf berücksichtigt. Die Nutzung von Lücken im Lebenslauf als Kriterium der Personalauswahl wird kritisch diskutiert. Zudem wird ein Ausblick auf die weitere Forschung gegeben.
Fragen der Praxisrelevanz psychologischer Forschung sind zunehmend Gegenstand empirischer Analysen. Dabei lassen sich drei Forschungsstrategien unterscheiden: Input-Analysen untersuchen den Praxisbezug wissenschaftlicher Publikationen. Prozess-Analysen fragen danach, wie sich Berufspraktiker über wissenschaftliche Erkenntnisse informieren. Output-Analysen schauen, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch umgesetzt werden. Neben einer Reflexion dieser Strategien werden Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt. Sie zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vor allem dann in der Praxis wahrgenommen werden, wenn sie in Büchern, Praxiszeitschriften oder über das Internet publiziert wurden.
In drei Studien werden erstmals die Einstellungen gegenüber vier neuen, digitalen Methoden der Personalauswahl (Analyse von Internetdaten der Bewerber/innen durch Entscheidungsträger/innen des Arbeitgebers, Analyse von Internetdaten durch Computeralgorithmen, Computergestützte Analyse der geschriebenen Sprache im Anschreiben, Computergestützte Analyse der gesprochenen Sprache im Interview) jeweils im Vergleich zur Sichtung der Bewerbungsunterlagen sowie zum Einstellungsinterview untersucht. Befragt wurden Entscheidungsträger/innen, die auf Seiten der einstellenden Arbeitgeber Personalauswahlverfahren durchführen (Studie 1), potentielle Bewerber/innen (Studie 2) sowie Mitarbeiter/innen (Studie 3). Die Ergebnisse fallen über die verschiedenen Gruppen hinweg sehr einheitlich aus: Digitalisierte Methoden der Personalauswahl gehen mit einem positiveren Arbeitgeberimage bezogen auf dessen Modernität und gleichzeitig mit einer negativeren Arbeitgeberattraktivität einher. Digitalisierte Methoden werden von den Befragten im Hinblick auf Ethik kritischer bewertet und finden insgesamt weniger Akzeptanz als die Sichtung von Bewerbungsunterlagen sowie dem Einstellungsinterview. Zudem gehen sie mit einem für Arbeitgeber ungünstigeren antizipierten Bewerberverhalten einher.
In einem Online-Experiment mit 472 Personen wird die Bedeutung des Akzents von Bewerbern untersucht. Die Pbn hören ein Telefoninterview, in dem eine Bewerberin entweder hochdeutsch, mit bayerischem oder sächsischem Akzent spricht. Anschließend bewerten sie diese hinsichtlich einer Vielzahl von Eigenschaften. Im Ergebnis zeigt sich ein sehr großer Haupteffekt (Eta2=.24) des Akzents. Die sächsisch sprechende Bewerberin wird im Vergleich zu einer hochdeutsch bzw. einer mit bayerischem Akzent sprechenden Bewerberin als weniger leistungsorientiert und sozial kompetent erlebt. Zudem würde sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu einem nachfolgenden Interview eingeladen oder eingestellt werden. Die bayerisch sprechende Bewerberin ist nur in zwei Punkten im Nachteil gegenüber einer hochdeutsch sprechenden: sie wird als weniger leistungsorientiert wahrgenommen und erhält mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine direkte Stellenzusage. Die berufliche Erfahrung mit Personalauswahlprozessen schützt nicht vor derartigen Urteilsverzerrungen. Beurteiler, die selbst mit Akzent sprechen, weisen geringfügigere Verzerrungseffekte auf, allerdings nur bezogen auf den bayerischen Akzent.
In einem Online-Experiment mit 776 Probanden wird untersucht, inwieweit ein Adelsprädikat im Namen der Bewerber, ihr Geschlecht sowie die Auswahlerfahrung der Beurteiler einen Einfluss auf die Bewertung der Kandidaten nimmt. Als Stimulusmaterial wurde den Beurteilern der Lebenslauf eines fiktiven Bewerbers vorgelegt und in systematischer Weise sowohl das Adelsprädikat als auch das Geschlecht der Bewerber variiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass Bewerber mit Adelsprädikat signifikant anders bewertet werden als solche, die über kein Adelsprädikat verfügen (bezogen auf ihre Offensivität sowie die Wahrscheinlichkeit einer späteren Einstellung). Dies gilt in besonderer Weise für weibliche Bewerber mit Adelsprädikat im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit einer Einstellung. Männliche Bewerber werden unabhängig vom Adelsprädikat hinsichtlich ihrer Professionalität negativer bewertet als Frauen. Die Erfahrung der Probanden in der Personalauswahl schützt nicht vor entsprechenden Urteilsverzerrungen.
Bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen werden in der Praxis u. a. Freizeitaktivitäten wie etwa sportliche Betätigungen zur Bewertung der Kandidaten herangezogen. Im Rahmen einer Studie mit 291 Probanden wird erstmals differenziert untersucht, inwieweit sportliche Aktivitäten einen Indikator der Leistungsmotivation darstellen und sich somit als Kriterium zur Sichtung von Bewerbungsunterlagen eignen. Die Probanden füllen mehrere Skalen zur Messung ihrer beruflichen Leistungsmotivation aus und machen zusätzlich Angaben zu Art und Intensität sportlicher Aktivitäten inklusive der Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Intensität der sportlichen Betätigung mit erhöhten Werten auf den meisten Skalen der beruflichen Leistungsmotivation einhergeht. Die Wettkampfintensität zeigt positive Zusammenhänge zu Wettbewerbsorientierung, Leistungsstolz und Beharrlichkeit. Weder die Sportart (Individual- vs. Mannschaftssport) noch die Dauer der Jahre, über die hinweg Sport betrieben wurde, ermöglichen jedoch eine Aussage über die berufliche Leistungsmotivation. Aus den Befunden werden Empfehlungen für die Praxis der Sichtung von Bewerbungsunterlagen abgeleitet.
Die vorliegende Studie geht mit Hilfe eines Online-Experiments der Frage nach, welchen Einfluss die Seniorität sowie das Geschlecht der Interviewer im Einstellungsinterview auf die Wahrnehmung potentieller Bewerber hat. Es zeigt sich, dass Interviewer, die eine gewisse Seniorität aufweisen (älter sind, viel Berufserfahrung haben und weiter oben in der Hierarchie des Unternehmens stehen) als professioneller und sozial kompetenter wahrgenommen werden. Männliche Interviewer profitieren stärker von diesem Senioritätseffekt als weibliche. Darüber hinaus wirkt sich das Erscheinungsbild der Interviewer (gepflegtes Äußeres, angemessene Kleidung und Attraktivität) auf die wahrgenommenen Professionalität und Sozialkompetenz des Interviewers sowie auf die Bewertung des Unternehmens als Arbeitgeber positiv aus.
International research on a construct presupposes that the same measurement instruments are implemented in different countries. Only then can the results of the studies be directly compared to one another. We report on a study in which the English-language original of the Organizational Commitment Questionnaire (OCQ) as well as a German-language version of the OCQ was adapted into four further languages (Polish, Hungarian, Spanish, Malay) and validated. The employees of an international company were surveyed in seven countries (USA, Canada, Germany, Poland, Spain, Hungary and Malaysia). For purposes of validation, the job satisfaction, the self-rated job performance and the support of the employees in implementing the company values were used. The results show that the translations proceeded successfully. In all cases, a reliable scale emerges, which correlates positively with the validity criteria.
Bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen wird in der Praxis u.a. biographischen Fakten eine große Bedeutung zugeschrieben, dabei ist deren Validität nicht selten ungewiss. Die vorliegende Studie verfolgt den Zweck, in einem spezifischen Bereich die vorliegende Erkenntnislücke zu schließen. Überprüft wird, inwieweit die Leitung von Jugendfreizeiten – genauer gesagt das Leiten von Reisegruppen mit Kindern und Jugendlichen – ein sinnvoller Indikator für die Ausprägung der sog. „Big Five“ ist. Im Rahmen einer Online-Studie wurden 358 Reiseleiter befragt. Für weibliche Reiseleiter ergaben sich im Vergleich zu einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe signifikant erhöhte Werte für Extraversion, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit sowie signifikant niedrigere Werte für Neurotizismus und Offenheit. Männliche Reiseleiter zeigten signifikant erhöhte Werte bei der Extraversion und signifikant reduzierte Werte beim Neurotizismus. Das Ausmaß der Erfahrungen als Reiseleiter korrelierte nur sehr geringfügig mit der Ausprägung der Persönlichkeitsmerkmale. Die Ergebnisse zeigen, dass die Tätigkeit als Reiseleiter in diesem Sinne ein mit Einschränkungen valides Kriterium bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen darstellt.
Wir berichten von einer Studie, in der das englischsprachige Original einer Skala zur Messung des organisationsbezogenen Selbstwertes in fünf weitere Sprachen (deutsch, polnisch, ungarisch, spanisch, malaiisch) übersetzt und validiert wurde. Befragt wurden die Mitarbeiter eines internationalen Konzerns in sieben Ländern (USA, Kanada, Deutschland, Polen, Spanien, Ungarn und Malaysia). Zur Validierung werden die Arbeitszufriedenheit, die selbst eingeschätzte Arbeitsleistung sowie die Unterstützung der Mitarbeiter bei der Umsetzung der Unternehmenswerte (Commitment) herangezogen. Die Ergebnisse belegen, dass die Übersetzungen erfolgreich verlaufen sind. In allen Fällen ergibt sich eine reliable Skala, die positiv mit den Validititätskriterien korreliert.
Zwölf verschiedene Personalmarketingmaßnahmen werden in einer Studie mit N = 1630 Befragten hinsichtlich Nutzung und Bewertung untersucht. Stellenanzeigen in Zeitungen, auf Unternehmenswebsites und in Online-Job-Portalen haben dabei die höchsten Nutzungszahlen und werden am positivsten bewertet. Es zeigt sich, dass Online-Rekrutierungswege weitgehend bei potenziellen Bewerbern akzeptiert sind, ausgenommen sind lediglich Online-Planspiele. In einer Analyse zwischen zwölf Berufsgruppen werden spezifische Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt: Während die drei am häufigsten genutzten Personalmarketingmethoden in allen untersuchten Berufsgruppen bekannt und akzeptiert sind, finden sich verschiedene gruppenspezifische Muster hinsichtlich der übrigen Maßnahmen. Die Kenntnis solcher berufsspezifischer Unterschiede können sich Unternehmen zu Nutze machen, um potenzielle Bewerber gezielt anzusprechen und so ihre Auswahl zu optimieren.
Bedeutung der Körperhaltung in einer Gesprächssituation für die Bewertung des Gesprächspartners
(2011)
Die vorliegende Studie widmet sich der Frage, wie bestimmte Formen der Körperhaltung aus der Sicht einer beobachtenden Person (N = 167) die Bewertung des Gesprächspartners beeinflussen. Im Rahmen einer experimentellen Untersuchung werden die Position der Arme, des Kopfes, des Rumpfes und die Ausrichtung des Körpers manipuliert und Einschätzungen im Hinblick auf sechs Merkmale (Durchsetzungsstärke, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Führungskompetenz und Leistungsmotivation) erhoben. Darüber hinaus wird die wahrgenommene Attraktivität als Kovariate berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen bei allen vier Formen der Körperhaltung signifikante Effekte. Ferner finden sich in allen Bedingungen geschlechtsspezifische Unterschiede sowie ein durchgängiger Attraktivitätseffekt.
Das Thema Büroschlaf eignet sich gut zur allgemeinen Erheiterung. Als eine deutsche Stadtverwaltung ihren Beamten eröffnete, sich während der Arbeitszeit durch einen kurzen Schlaf erholen zu können, ließ der Spott der Öffentlichkeit, die damit ein Klischee erfüllt sah, nicht lange auf sich warten. Inzwischen jedoch haben sich auch die ersten Großunternehmen dem sogenannten Powernapping (was gleich viel fortschrittlicher klingt) geöffnet. Unsere Autoren haben untersucht, ob der Mittagsschlaf tatsächlich positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit von Beschäftigten hat.
Durch Erfahrung allein wachsen nicht automatisch die führungsrelevanten Kompetenzen. Diesen Zusammenhang zwischen Führungserfahrung, Anzahl der geführten Mitarbeiter sowie Lebensalter und dem Abschneiden in einer Potenzialanalyse zeigen die Autoren in einer empirischen Studie auf. Dazu untersuchten sie 814 Teilnehmer im Rahmen einer Potenzialanalyse.
Sehr feine, auf den individuellen Arbeitsplatz bezogene Leistungsbeurteilungsskalen und eine offene Informationspolitik zahlen sich für Organisationen aus. Dies ergab eine empirische Evaluationsstudie zu einem neuen Leistungsbeurteilungssystem. Die Autoren stellen den Hintergrund der Untersuchung vor, erklären die Vorgehensweise und erläutern abschließend die Ergebnisse.
Selecting items for Big Five questionnaires : At what sample size do factorloadings stabilize?
(2014)
Researchers often use exploratory factor analysis (EFA) to develop and refine questionnaires assessing theBig Five personality traits. We use sequential sampling and bootstrapping to determine the number ofparticipants needed to yield stable loading patterns for the Big Five Inventory (BFI) and the InternationalPersonality Item Pool Big Five measure (IPIP). Overall 21,350 participants (BFI = 10,285; IPIP = 11,065)participated. In two studies primary factor loadings are highly variable in smaller samples (n< 500)and some primary loadings are not stable with 10,000 participants. Most studies will not have adequatesample size to yield stable loading patterns for Big Five measures such as the BFI and IPIP. Researchersshould assess and report the variability of loading patterns.
Multiple-group confirmatory factor analysis (MG-CFA) is among the most productive extensions of.structural equation modeling. Many researchers conducting cross-cultural or longitudinal studies are interested in testing for measurement and structural invariance. The aim of the present paper is to provide a tutorial in MG-CFA using the freely available R-packages lavaan, semTools, and semPlot. The combination of these packages enable a highly efficient analysis of the measurement models both for normally distributed as well as ordinal data. Data from two freely available datasets – the first with continuous the second with ordered indicators - will be used to provide a walk-through the individual steps.
Background:
Children with severe psychomotor impairment (SPMI) often experience sleep disturbances that severely distress both the child and his or her parents. Validated questionnaires for the assessment of parents’ distress related to their child’s sleep disturbances are lacking.
Methods:
We developed and validated a new questionnaire, the HOST (holistic assessment of sleep and daily troubles in parents of children with SPMI) to assess the effect of the sleep disturbances in children with SPMI on their parents. The questionnaire was developed based on published data and expert opinion, and it was refined via direct consultation with affected parents. Its psychometric characteristics were assessed in a sample of parents of 214 children with SPMI. It was retested using a random subsample of the participants.
Results:
Explorative factor analysis revealed that the HOST was composed of four scales. Fit indices, item analysis, and convergent validity (coherence with preexisting instruments of sleep disturbances and health status) were adequate. Retest analysis (n = 62) revealed high stability of the HOST questionnaire and adequate replication validity.
Conclusion:
Sleep-related difficulties significantly impact the sociomedical characteristics of the parents of children with complex neurologic diseases. Typically, parents are severely affected in various aspects of daily life (i.e., medical health, social life, professional life). The HOST proved to be a valid, reliable and economical assessment tool of sleep-related difficulties in parents and relatives of children with SPMI. The HOST is capable of identifying individuals and specific areas requiring intervention.
Purpose:
To analyse the willingness for postmortem cornea donation in Germany.
Methods:
Employees in two cities (UKM, UKS), and university hospitals (STM, STE), members of the German Ophthalmological Society (DOG), and employees of an automobile company (BO) participated in a questionnaire about postmortem cornea donation attitudes. The questionnaire consisted of demographic items, motives concerning postmortem cornea donation, general attitudes toward donation, and questions concerning the perceived needs for information about donation. The statistical analyses included logistic regression with the target parameter of 'willingness to donate cornea postmortem'.
Results:
Of the participants, 67.7 % (UKM, UKS), 70.9 % (STM, STE), 70.8 % (BO), and 79.4 % (DOG) declared their intention to donate their corneas postmortem. Younger age (p < 0.001), poorer general health (p < 0.05), faith in an eternal life (p < 0.05), disagreement with brain death diagnostics (p < 0.001), fear of receiving worse medical treatment (p < 0.001), and fear of the commercialization of organs (p < 0.001) were found to be risk factors for a negative attitude toward postmortem cornea. The majority of participants (57.4 %) indicated that additional information about donation would be appreciated, and the internet (69.9 %) was considered the most appropriate means for conveying this information.
Conclusions:
Emotional items were revealed to be the most relevant factors influencing the willingness to donate cornea postmortem, which may be counteracted by means of public education. The relatively low willingness among the medical staff contrasts with previous observations in a professional ophthalmologic society.
BACKGROUND:
There is little knowledge regarding the association between psychological factors and complex regional pain syndrome (CRPS) in children. Specifically, it is not known which factors precipitate CRPS and which result from the ongoing painful disease.
OBJECTIVES:
To examine symptoms of depression and anxiety as well as the experience of stressful life events in children with CRPS compared with children with chronic primary headaches and functional abdominal pain.METHODS: A retrospective chart study examined children with CRPS (n=37) who received intensive inpatient pain treatment between 2004 and 2010. They were compared with two control groups (chronic primary headaches and functional abdominal pain; each n=37), who also received intensive inpatient pain treatment. Control groups were matched with the CRPS group with regard to admission date, age and sex. Groups were compared on symptoms of depression and anxiety as well as stressful life events.
RESULTS:
Children with CRPS reported lower anxiety and depression scores compared with children with abdominal pain. A higher number of stressful life events before and after the onset of the pain condition was observed for children with CRPS.
CONCLUSIONS:
Children with CRPS are not particularly prone to symptoms of anxiety or depression. Importantly, children with CRPS experienced more stressful life events than children with chronic headaches or abdominal pain. Prospective long-term studies are needed to further explore the potential role of stressful life events in the etiology of CRPS.
Objectives: The aims of this study were to define the Faces Pain Scale-Revised (FPS-R) and Color Analog Scale (CAS) scores associated with no pain, mild pain, moderate pain, and severe pain in children with acute pain, and to identify differences based on age, sex, and ethnicity.
Methods: We conducted a prospective observational study in 2 pediatric emergency departments of children aged 4 to 17 years with painful and nonpainful conditions. We assessed their pain intensity using the FPS-R, CAS, and qualitative measures. Pain score cut points that best differentiated adjacent categories of pain were identified using a receiver operating characteristic-based method. Cut points were compared within subgroups based on age, sex, and ethnicity.
Results: We enrolled 620 patients, of whom 314 had painful conditions. The mean age was 9.2 years; 315 (50.8%) were in the younger age group (aged 4-7 years); 291 (46.8%) were female; and 341 (55%) were Hispanic. The scores best representing categories of pain for the FPS-R were as follows: no pain, 0 and 2; mild pain, 4; moderate pain, 6; and severe pain, 8 and 10. For the CAS, these were 0 to 1, 1.25 to 2.75, 3 to 5.75, and 6 to 10, respectively. Children with no pain frequently reported nonzero pain scores. There was considerable overlap of scores associated with mild and moderate pain. There were no clinically meaningful differences of scores representing each category of pain based on age, ethnicity, and race.
Conclusions: We defined pain scores for the FPS-R and CAS associated with categories of pain intensity in children with acute pain that are generalizable across subgroups based on patient characteristics. There were minor but potentially important differences in pain scores used to delineate categories of pain intensity compared to prior convention.
Theoretischer Hintergrund: Bisherige Studien zeigen, dass internetbasierte Interventionen kurzfristig die Veränderungsmotivation bei Essstörungen verbessern können. Zur Stabilität dieser Effekte ist jedoch wenig bekannt. Fragestellung: Wie entwickeln sich die Veränderungsmotivation, die Essstörungspsychopathologie und das Selbstwertgefühl 8 Wochen nach Abschluss eines internetbasierten Motivationsprogramms?
Methode: Neunzig Frauen bearbeiteten den Stages of Change Questionnaire for Eating Disorders, den Eating Disorder Examination-Questionnaire und die Rosenberg Self-Esteem-Scale unmittelbar (Post) sowie 8 Wochen nach Abschluss der Intervention (Katamnese).
Ergebnisse: Es zeigten sich stabile Effekte in der Veränderungsmotivation sowie im Selbstwertgefühl. Zusätzlich zeigten sich in der Essstörungspsychopathologie signifikante Verbesserungen.
Schlussfolgerungen: Die Studie belegt die längerfristige Wirksamkeit eines internetbasierten Motivationsprogramms für Frauen mit Essstörungen.
We investigated whether design experts or laypersons evaluate webpages differently. Twenty participants, 10 experts and 10 laypersons, judged the aesthetic value of a webpage in an EEG-experiment. Screenshots of 150 webpages, judged as aesthetic or as unaesthetic by another 136 participants, served as stimulus material. Behaviorally, experts and laypersons evaluated unaesthetic webpages similarly, but they differed in their evaluation of aesthetic ones: experts evaluated aesthetic webpages as unaesthetic more often than laypersons did. The ERP-data show main effects of level of expertise and of aesthetic value only. There was no interaction of expertise and aesthetics. In a time-window of 110–130 ms after stimulus onset, aesthetic webpages elicited a more negative EEG-amplitude than unaesthetic webpages. In the same time window, experts had more negative EEG-amplitudes than laypersons. This patterning of results continued until a time window of 600–800 ms in which group and aesthetic differences diminished. An interaction of perceiver characteristics and object properties that several interactionist theories postulate was absent in the EEG-data. Experts seem to process the stimuli in a more thorough manner than laypersons. The early activation differences between aesthetic and unaesthetic webpages is in contrast with some theories of aesthetic processing and has not been reported before.
Research into positive aspects of the psyche is growing as psychologists learn more about the protective role of positive processes in the development and course of mental disorders, and about their substantial role in promoting mental health. With increasing globalization, there is strong interest in studies examining positive constructs across cultures. To obtain valid cross-cultural comparisons, measurement invariance for the scales assessing positive constructs has to be established. The current study aims to assess the cross-cultural measurement invariance of questionnaires for 6 positive constructs: Social Support (Fydrich, Sommer, Tydecks, & Brähler, 2009), Happiness (Subjective Happiness Scale; Lyubomirsky & Lepper, 1999), Life Satisfaction (Diener, Emmons, Larsen, & Griffin, 1985), Positive Mental Health Scale (Lukat, Margraf, Lutz, van der Veld, & Becker, 2016), Optimism (revised Life Orientation Test [LOT-R]; Scheier, Carver, & Bridges, 1994) and Resilience (Schumacher, Leppert, Gunzelmann, Strauss, & Brähler, 2004). Participants included German (n = 4,453), Russian (n = 3,806), and Chinese (n = 12,524) university students. Confirmatory factor analyses and measurement invariance testing demonstrated at least partial strong measurement invariance for all scales except the LOT-R and Subjective Happiness Scale. The latent mean comparisons of the constructs indicated differences between national groups. Potential methodological and cultural explanations for the intergroup differences are discussed. (PsycINFO Database Record (c) 2019 APA, all rights reserved)
Suicide is a major cause of death in adulthood and specifically in patients suffering from mental illnesses. The Depressive Symptom Inventory Suicidality Subscale (DSI-SS) is widely used to detect and prevent suicidal ideation. The aim of the present study was to determine optimal cut points for the DSI-SS in different populations.
We analysed the data of one population-based sample (n = 532), one outpatient sample (n = 180) and one inpatient sample (n = 244). Internal consistency, convergent validity and optimal cut points according to receiver operating characteristics were calculated.
In all samples, we found excellent item-total correlations and internal consistencies for the DSI-SS. Zero-order correlations between the DSI-SS and theoretically related constructs showed positive correlation coefficients, ranging from 0.50 to 0.67. The DSI-SS differentiated well between patients with and without suicide attempts in the population-based sample, but less so in the inpatient sample and only marginally in the outpatient sample. A bootstrapping analysis showed some variability in the cut points that emerged as optimal, but there was no overlap between the different samples.
The specific cut points that we identified may be used to improve the diagnostic utility of the DSI-SS and the chance to detect suicidal ideation.
Recent theoretical models suggest that repetitive negative thinking might be a key mechanism explaining the negative effects of maternal psychopathology on mother–infant relations. While an emerging body of research largely supports this idea, the relative importance of differences in the trajectory of repetitive negative thinking during and after pregnancy for mother–infant bonding as well as maternal depressive symptoms is currently unknown. Therefore, we investigated associations between the course of maternal repetitive negative thinking during pregnancy and after birth and mother–infant-bonding and maternal depressive symptoms in a longitudinal study. The overall level of repetitive negative thinking was a significant predictor of mother–infant bonding, maternal anxiety and rejection in dealing with her infant four months after birth. Furthermore, differences in the trajectory of repetitive negative thinking predicted bonding, but not anxiety or rejection. The overall levels of repetitive negative thinking as well as the differences in the trajectory of repetitive negative thinking were significant predictors of maternal depressive symptoms. These findings indicate that changes of repetitive negative thinking during and after pregnancy can increase the risk of postpartum depressive symptoms.