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Zur Erstellung einer Normwertkurve der mütterlichen Gewichtszunahme während der Schwangerschaft wurden die Daten von 1 763 063 Frauen im Zeitraum von 1995 bis 1997 analysiert. Bei einer Spannbreite der Gewichtsveränderung von - 2 kg bis + 24 kg zeigte sich eine durchschnittliche Gewichtszunahme von 13 kg. Mit diesen Ergebnissen konnten somit erstmals Perzentilkurven der mütterlichen Gewichtszunahme für Deutschland erstellt werden.
Im Rahmen der kontrovers geführten öffentlichen und fachlichen Diskussion über den Wunschkaiserschnitt wird ein Paradigmenwechsel in der Geburtshilfe beschrieben, der weit reichende Konsequenzen zu haben scheint.
Unter diesem Aspekt wurde untersucht, wie viele Erstgebärende den Wunsch nach einem Kaiserschnitt bzw. einer Spontangeburt äußern, welche subjektiven Gründe sie dafür angeben und welchen Geburtsmodus sie tatsächlich erleben.
Um das Potenzial eines umfassenden Gesundheitsangebotes durch Hebammen auch in Deutschland zu sichern und eine internationale Anschluss-fähigkeit zu erreichen, bedarf es einer Neubestimmung der beruflichen Ausbildungswege im Sinne einer Anhebung auf akademisches Niveau.
In diesem Kontext entwickelt der Pädagogische Fachbeirat (PFB) des Bundes Deutscher Hebammen derzeit ein modularisiertes Kerncurriculum für die deutsche Hebammenausbildung. Hierfür wurde die Definition von Berufskompetenzen für die Berufausübung von Hebammen notwendig.
In 280 Tagen zur Geburt?
(2009)
Der neue Perinatale Gesundheitsbericht für Europa (European Perinatal ―Health Report) mit dem Titel „Bessere Statistik für bessere Gesundheit für Mütter und ihre Kinder” wurde am 11. Dezember 2008 herausgegeben. Er bietet nach Angaben der verantwortlichen KoordinatorInnen die umfassendste Informationsquelle zur Gesundheit von Mutter und Kind rund um die Geburt, die uns derzeit für Europa zur Verfügung steht. Insgesamt wurden 103 Datenbanken aus 25 EU-Ländern und Norwegen für das Auswertungsjahr 2004 zusammengeführt. Das Projekt nennt sich PERISTAT (angelehnt an „perinatal statistics”) und hat zum Ziel, eine überschaubare Anzahl von Indikatoren zu entwickeln und daraufhin zu testen, inwieweit sie die perinatale Situation in Europa abbilden und beurteilen können.
Ärztliches Handeln in der Geburtshilfe: Kriterien zur Entscheidungsfindung bei Interventionen
(2010)
Fragestellung: Der geburtshilfliche Alltag ist in vielen Kliniken von hohen Interventionsraten geprägt. Geburtshilfliche Expertinnen müssen Entscheidungen treffen und diese verantworten. Beeinflusst wird dieser Prozess durch unterschiedliche Faktoren. Diese Arbeit geht der Frage nach, welche Entscheidungskriterien Ärztinnen[1] nutzen, um sich für oder gegen die Durchführung geburtshilflicher Interventionen (Sectio caesarea, Episiotomie, Geburtseinleitung, CTG-Überwachung) zu entscheiden. Zudem wird untersucht, ob sich diese Kriterien im zeitlichen Verlauf verändern. Material und Methodik: Längsschnittliches qualitatives Design mit 2 Erhebungszeitpunkten. In 2 Kliniken wurden geburtshilflich tätige Ärztinnen (Assistenz-, Ober- und Chefärztinnen) befragt. Zu T1 wurden insgesamt n = 26 und zu T2 n = 23 leitfadengestützte problemzentrierte Interviews nach Witzel unter Berücksichtigung der Experteninterviews nach Meuser und Nagel durchgeführt. Ergebnisse: Es konnten 20 Kategorien zur Entscheidung für oder gegen die Durchführung geburtshilflicher Interventionen identifiziert werden. Die Ergebnisse deuten auf eine Dominanz der medizinischen Indikationen im Entscheidungsprozess hin, wobei häufig eine enge Anlehnung an abteilungsinterne Leitlinien erfolgt. Zudem werden neben mehreren strukturellen und subjektiven Faktoren insbesondere die Berufserfahrung der Expertinnen und die Berücksichtigung maternaler Wünsche als ausschlaggebende Entscheidungskriterien angeführt. Im zeitlichen Verlauf scheinen die meisten Entscheidungskriterien stabil zu sein. Veränderungen lassen sich jedoch mit wachsender Berufserfahrung erkennen. Schlussfolgerung: Geburtshilfliche Entscheidungen sind multifaktoriell und unterliegen medizinischen und nicht medizinischen Einflüssen mit einer gewissen zeitlichen Stabilität. Um den individuellen Bedingungen geburtshilflicher Situationen gerecht zu werden, müssen die getroffenen Entscheidungen stets evaluiert werden. Eine hohe Reflexionsfähigkeit der Expertinnen ist damit unabdingbar, auch für den eigenen Lernprozess und die hohen Anforderungen des Berufs.
Die Wahl der Forschungsmethode am Beispiel der Datenerhebung zur außerklinischen Geburtshilfe
(2011)
Die Auswahl der Forschungsmethode spielt für den Planungsprozess einer Untersuchung eine bedeutende Rolle. Deshalb müssen Forscherinnen ein Verständnis dafür entwickeln, was die verschiedenen Methoden leisten können und wie sie sinnvoll einzusetzen sind.
In diesem Beitrag werden Vorüberlegungen zu quantitativen Forschungsansätzen und deren Aussagekraft am Beispiel der außerklinischen Geburtshilfe – auch im Vergleich zur qualitativen Forschung – aufgezeigt.
Zeitschrift für Hebammenwissenschaft (Journal of Midwifery Science) Band/Jahrgang: 01/2013 Heft: 02
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Stellungnahmen
in Sweden. BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology, 144(10), 1208-1214.
86 Crowther, C.A., Dodd, J.M., Hiller, J.E. et al. (2012). Planned Vaginal Birth or Elective Repeat Caesarean: Patient Preference Restricted Cohort with Nested Randomised Trial. PLoS Med 9(3): e1001192. doi: 10.1371/journal.pmed.1001192
87 Dodd, J.M., Crowther, C.A., Huertas, E., Guise, J.M. & Horey, D. (2009). Planned elective repeat caesarean section versus planned vaginal birth for women with a previous caesarean birth (Review). The Cochrane Library. http://www.thecochranelibrary.com (Stand: 13.02.2013)
88 Knape, N. (2010). Sectio versus Spontangeburt: ökonomische Aspekte. Die Hebamme, 23(3), 176-182.
89 Matterne, A. (2012). Entscheidungsfindung von schwangeren Frauen nach vorangegangenem Kaiserschnitt bezüglich der Wahl ihres bevorstehenden Geburtsmodus. Eine hermeneu-tisch-interpretative Analyse problemzentrierter Interviews. Unveröffentlichte Masterthesis. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Autorinnen:
Andrea Matterne MSc, in Zusammenarbeit mit Dr. rer. medic. Gertrud M. Ayerle, Diplom Kauffrau (FH) Nina Knape und Dr. rer. medic. Rain-hild Schäfers
im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi)
Stellungnahme zur Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens für lebenslangen Lernen (DQR) und der Zuordnung des Berufsabschlusses von Hebammen
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
10.10.2013
Die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi) verfolgt die Entwicklung rund um den Deutschen Qualifi-kationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) mit großem Interes-se. Die DGHWi begrüßt die mit Stand vom 1.5.2013 vereinbarte Zurückstellung der Zuordnung der bundesrechtlich geregelten Ge-sundheitsfachberufe. Die ursprünglich geplante Zuordnung des Hebammenberufs auf DQR Niveaustufe 4 wird als unvereinbar mit der hohen Anforderungsstruktur der Qualifikation der Berufsgruppe betrachtet. Darüber hinaus ist diese Zuordnung nicht mit der zuneh-menden Qualifizierung von Berufsangehörigen auf tertiärem Bil-dungsniveau vereinbar. Die DGHWi plädiert mit Nachdruck für eine Höherstufung der derzeitigen beruflichen Erstqualifikation von Heb-ammen* an Berufsfachschulen auf DQR Niveau 5 und fordert wie-derholt die komplette Anhebung der Hebammenausbildung auf Bachelorniveau, das der Qualifikationsstufe 6 im DQR entspricht.
Hintergrund/ Antrag der Bundestagsfraktionen vom 08.11.2011:
Von den Fraktionen CDU/CSU, FDP, SPD und Die Linke wurde am 08.11.2011 ein Entschließungsantrag an den Deutschen Bundestag eingereicht, der sich gegen eine Anhebung der schulischen Anfor-derungen als Zugang zur Ausbildung in der allgemeinen Gesund-heits- und Krankenpflege sowie zur Hebamme/ Entbindungspfleger von zehn auf zwölf Schuljahre ausspricht. Begründet wird der An-trag mit der hohen Qualität der Ausbildung in diesen Bereichen, die eine Anhebung der Zugangsvoraussetzungen nach Ansicht der Antragsteller überflüssig macht. Zudem würde durch die Anhebung der schulischen Anforderungen der Kreis der potenziellen Bewerbe-rinnen und Bewerber eingeschränkt und dadurch der Fachkräfte-mangel in der Pflege verschärft. Der Antrag wurde am 9.11.2011 im Ausschuss „Gesundheit“ des Bundestages verabschiedet.
Hintergrund: Obwohl nationale und internationale Fachgesellschaften die vaginale Geburt nach Sectio caesarea empfehlen, wird ein außerklinischer Geburtsort vor allem vor dem Hintergrund der Gefahr einer Uterusruptur und möglichen Placentalösungsstörungen kritisch diskutiert. Dennoch entscheidet sich eine steigende Anzahl von Frauen mit Status nach Sectio caesarea für eine Geburt im außerklinischen Setting. Hier stellt sich die Frage nach dem maternalen und neonatalen Outcome in internationalen Studien.
Methode: Literaturrecherche zum Outcome bei vaginaler Geburt nach Sectio caesarea im außerklinischen Setting in den Datenbanken Medline, Cinahl, Embase und in der Cochrane Library in deutscher und englischer Sprache ohne Einschränkung des Erscheinungsjahrs.
Ergebnis: In insgesamt 5 Studien wurde eine vaginale Geburtenrate zwischen 73,5 und 98% beschrieben. Nur in einer Studie fand sich eine Uterusruptur. Blutungen/Placentalösungsstörungen wurden in 2 Studien beschrieben (0,5 und 1,7%). Keine der Studien beschrieb mütterliche Todesfälle; kindliche Mortalität (0–1,7%) wurde in 3 Studien beschrieben.
Diskussion: Die Studien weisen große Unterschiede in der Studienpopulation, insbesondere bezüglich Parität und vorausgegangener Geburtsmodi auf. 4 der 5 Studien weisen in ihrer Diskussion auf die Sicherheit der vaginalen Geburt bei Status nach Sectio caesarea im außerklinischen Setting hin. Weitere Forschung ist nötig, um auf der Grundlage umfangreicherer Studienergebnisse ratsuchende Frauen kompetent zu beraten.
Hintergrund: Ernährung, Bewegung und die Lebensweise vor und während der Schwangerschaft beeinflussen die mütterliche und kindliche Gesundheit. Werdende Eltern werden dabei häufig mit unterschiedlichen Aussagen konfrontiert. Deshalb hat das Netzwerk „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ – Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM der Bundesregierung – harmonisierte Handlungsempfehlungen zur Ernährung und Bewegung in der Schwangerschaft als Beratungsstandard entwickelt.
Material und Methodik: Die Autoren haben sich bei der Entwicklung der Handlungsempfehlungen vor allem auf vorhandene Leitlinien, Metaanalysen und systematische Übersichten gestützt.
Ergebnisse: Bis zum Ende der Schwangerschaft steigt der Energiebedarf nur um etwa 10 %, während der Bedarf an einzelnen Mikronährstoffen viel stärker zunimmt. Die Ernährungsempfehlungen orientieren sich an den Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung. Zusätzlich sollen schon bei Kinderwunsch und mindestens im ersten Schwangerschaftsdrittel 400 µg Folsäure/Tag als Supplement eingenommen werden. Neben jodreichen Lebensmitteln und Jodsalz wird ein tägliches Supplement mit 100 – 150 µg Jod empfohlen. Eine Vitamin-D-Supplementierung ist ratsam, falls keine regelmäßige Sonnenlichtexposition erfolgt. Eisenpräparate sollen nur individuell nach medizinischer Anamnese und Blutuntersuchung verwendet werden. Bei gezielter Lebensmittelauswahl ist eine gute Nährstoffversorgung auch mit einer ovo-lakto-vegetarischen Ernährung plus den genannten Supplementen möglich. Bei einer rein pflanzlichen (veganen) Ernährung ist eine ausreichende Versorgung ohne weitere Nährstoffsupplemente nicht zu gewährleisten. Schwangere sollten körperlich aktiv sein, sportliches Training aber nur mit mäßiger Intensität betreiben.
Schlussfolgerungen: Multiplikatoren sollten werdende Eltern zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil motivieren. Dafür bieten die Handlungsempfehlungen die fachliche Beratungsgrundlage. Um den Bekanntheitsgrad der Handlungsempfehlungen zu steigern, bietet das Netzwerk Medien für Fachkräfte und junge Familien sowie Multiplikatorenfortbildungen an.
In Deutschland werden 90 % der Frauen von ihrem Partner bzw. vom werdenden Vater in den Kreißsaal begleitet [[1]]. Die Väter als Begleitpersonen während der Geburt sind Alltag im Kreißsaal. Trotzdem gibt es kaum Forschung über ihre Erfahrungen während der Geburt. Welche Sicht haben die Väter auf das Geburtsgeschehen? Welche Gefühle begleiten sie während des Geburtsprozesses? Die Autorin untersuchte diese Fragen in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Midwifery an der Hochschule Osnabrück.
Gegenstand dieses Beitrages, der auf einer Grounded Theory Studie zur Situation von Geschwistern von Kindern und Jugendlichen mit chronischer Erkrankung basiert, ist ihr Erleben von Ambivalenz und Ambiguität. Dieses dialektische Verhältnis von Gefühlen, Gedanken und Handlungen prägt die Geschwisterbeziehung und somit die Persönlichkeitsentwicklung. Ist das alltägliche Leben durch die Präsenz einer chronischen Erkrankung irritiert, verändert sich die Konstellation in den geschwisterlichen Rollen. Neben Ambivalenz- und Ambiguitätserfahrungen beschäftigt sich der Aufsatz auch mit den resultierenden Umgangs- und Bewältigungsformen der gesunden Geschwister. Ein besonderes Potential bietet in diesem Kontext die Ambiguitätstoleranz als die Fähigkeit, Widersprüche und Mehrdeutigkeit auszuhalten.
Hintergrund: In Deutschland entscheiden sich jährlich ca. 1,6% der wer-denden Eltern für eine außerklinische Geburt. Ca. 5% der Frauen hatten einen direkt vorausgegangenen Kaiserschnitt.
Ziel: Diese Studie analysiert den Entscheidungsfindungsprozess der Eltern zur nächsten, außerklinisch angestrebten Geburt.
Methode: Qualitative Interviews mit 10 Paaren, die sich nach einem Kaiser-schnitt für die außerklinische Geburt entschieden. Die Mütter und Väter wurden einzeln befragt. Die inhaltsanalytische Auswertung der 20 Inter-views erfolgte nach Mayring.
Ergebnis: Einige Frauen hatten sich bereits in der ersten Schwangerschaft mit dem außerklinischen Geburtsort auseinandergesetzt, suchten aber wegen Sicherheitsbedenken der Partner oder aus medizinischen Gründen eine Klinik auf. Die dann folgende negative Klinikerfahrung beeinflusste die Entscheidung der Eltern für den außerklinischen Geburtsort beim nächsten Kind. Die Entscheidung wurde mit Hilfe professioneller medizinischer Unter-stützung zwischen den Partnern ausgehandelt. Verwandte, Freunde und Nachbarn werden in einigen Fällen weder involviert noch informiert.
Schlussfolgerung: Empathisches Verhalten der klinischen Fachkräfte hat einen Einfluss auf das Geburtserleben. Hier kann professionelles und selbstreflektierendes Verhalten zum Wohlbefinden der werdenden Eltern beitragen. Das Verschweigen des geplanten Geburtsortes scheint im Zu-sammenhang mit der fehlenden Akzeptanz des außerklinischen Geburts-ortes in der Gesellschaft zu stehen.