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Einige simple Fragen an das kommunikative Handeln in und von Organisationen sind geradezu unverwüstlich. Eine davon lautet: Und was hat das alles mit mir zu tun? Diese rhetorische Frage wird oft gestellt, um anschließend die Auswirkungen einer Veränderung auf die individuelle Arbeits- oder Lebenssituation zu analysieren. Was die digitalen Medien ganz konkret mit der Art und Weise zu tun haben, wie wir arbeiten, uns orientieren und erinnern, das zeigen die Beiträge der aktuellen Ausgabe.
Inhalt
Editorial (Dagmar Schütte, Detlev Dirkers, Susanne Knorre)
Aufsätze:
Always on, never done?
Arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit: Ursachen, Umgang und Gestaltungsansätze am Beispiel von Kommunikationsagenturen (Elena Koch)
Schöner, fitter und glücklicher?
Eine Studie zum Einfluss körperorientierter Influencer-Kommunikation (Nina Geuer)
Der Kommunikator überschreibt den Inhalt:
Zur Rolle von identitätsstiftenden Merkmalen der Quellenangabe bei der Entstehung von Hostile-Media-Effekten (Moritz Sedlatschek)
Social Media und Storytelling für den Erhalt der Erinnerungskultur
Eine kritische Reflexion des Instagram-Projekts @ichbinsophiescholl (Anastasia Stelmach)
Die Corona-Pandemie als Chance für die Neupositionierung der Internen Unternehmenskommunikation in Kliniken? (Judith Funke)
In der digitalisierten Arbeitswelt ermöglichen neue und flexible Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine raum- und zeitunabhängige Erreichbarkeit (Albers, 2018). Während die „ständige“ Erreichbarkeit öffentlich kontrovers diskutiert wird, zeigt sich im Bereich des Kommunikationsmanagements, insbesondere hinsichtlich der Untersuchung von Agenturen, eine Forschungslücke (Röttger & Zielmann, 2009). Dieser Beitrag knüpft daran an und liefert empirische sowie praxisnahe Erkenntnisse zur arbeitsbezogenen erweiterten Erreichbarkeit. Mit dem Fokus auf Mitarbeitende in Kommunikationsagenturen wurde untersucht, wie ihre Erreichbarkeit ausfällt und welche Gestaltungsansätze sich im Arbeitskontext daraus ableiten. Zu ihrer Beantwortung wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Vollzeitbeschäftigten (n= 10) aus mittelgroßen Agenturen (Größe: 20 bis 50 Beschäftigte, n= 5) durchgeführt und ausgewertet. Die Interviewstudie analysiert Ausmaß, Ursachen, individuelle und betriebliche Umgangsweisen sowie darauf aufbauende Handlungsansätze. Die Ergebnisse verdeutlichen zwei Aspekte der erweiterten Erreichbarkeit in Agenturen: Individualität und Vielfalt. Innerhalb der Untersuchung kann verdeutlicht werden, dass die Erreichbarkeit auf einer Kombination vielfältiger Ursachen beruht. Für die Gestaltung der Erreichbarkeit leiten sich daraus relevante Implikationen ab: Statt verbindlicher Vorschriften sollte ein selbstbestimmtes, flexibles Arbeiten im Vordergrund stehen.