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Zurzeit wird die Digitalisierung in der Baubranche forciert. Im Hochbau ist dabei Building
Information Modeling (BIM) als neue Planungsmethode im Vormarsch. In der Landschaftsarchitektur-
Branche findet jedoch noch keine systematische Auseinandersetzung mit dieser
Thematik statt.
Das Ziel ist daher, fundierte Informationen zu erarbeiten, die das Thema Building Information
Modeling aus der Perspektive der deutschen Landschaftsarchitektur beleuchten und eine
Basis für eine im Berufsfeld zu führende Diskussion legen. Aufbauend auf einer Bestandsaufnahme
zu vorliegenden Entwicklungen, Definitionen, Standards und technologischen
Grundlagen werden eine Online-Umfrage sowie Experteninterviews mit BIM-Anwendern und
Softwareherstellern durchgeführt. Ein BIM-Test-Projekt dient der Prüfung, inwieweit für die
Landschaftsarchitektur typische Planungsschritte mit branchentypischer Software BIMgerecht
bearbeitet werden können.
Die hohe Rücklaufquote der Online-Umfrage, 266 Rückläufer bei 707 kontaktierten Landschaftsarchitekturbüros,
bestätigt die Brisanz des Themas. Ca. 80 % der befragten Büros
haben noch nie von der Methode gehört oder sich noch nicht damit auseinander gesetzt.
Weniger als 4 % sind BIM-Anwender oder planen den Umstieg. Die Auswertung gibt Hinweise
auf BIM-hemmende Faktoren, u. a. die vorherrschende 2D-Planung und kleinteilige
Bürostruktur, sowie positive und negative Erwartungen der Landschaftsarchitekten an eine
BIM-Umstellung.
Sowohl aus den Experteninterviews als auch aus der Bearbeitung des Testprojektes ergibt
sich, dass erste Softwarelösungen BIM-Prozesse in der Außenanlagenplanung unterstützen.
Jedoch fehlen landschaftsarchitektonische Bauteile sowie die Standards, diese in der
verbreitet angewandten IFC-Schnittstelle adäquat zu definieren. Insbesondere in der Definition
dieser IFC-Klassen und Objekte mit zugehörigen Genauigkeitsstufen in Geometrie und
Informationsgehalt ('Levels of Detail' - LOD und 'Levels of Information' - LOI) wird dringender
Forschungs- und Entwicklungsbedarf gesehen. Hilfreich wäre eine branchenspezifische BIMArbeitsgruppe.
Die Auseinandersetzung mit BIM könnte zur Optimierung der Arbeitsprozesse, Softwarelösungen
und Austauschformate beitragen. So wäre eine Angliederung an BIM-Prozesse auch
in der Landschaftsarchitektur möglich.