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Hintergrund
Sprunggelenksverletzungen (SGV) sind die häufigsten Verletzungen des muskuloskeletalen Systems. Neben Schmerz, Schwellung und Funktionseinschränkung werden Zusammenhänge zwischen einem Sprunggelenkstrauma und Veränderungen am Becken bzw. Sakroiliakalgelenk (SIG) diskutiert. In der vorliegenden Studie wird geprüft, ob Wechselwirkungen von SGV und Veränderungen am Becken bzw. SIG bestehen.
Material und Methoden
In dieser Querschnittsstudie ohne Verblindung wurden 18 Probanden mit SGV und 22 gesunde Probanden am Becken und SIG untersucht. Der Zustand nach der SGV wurde anhand des FAAM-G-Fragebogens ermittelt. Die Evaluation der Beckenposition erfolgte mit Photometrie. Dabei wurden die Referenzpunkte SIAS und SIPS zueinander verglichen. Am SIG erfolgten Schmerzprovokationstests, um Veränderungen am SIG zu ermitteln. Die in beiden Gruppen erhobenen Daten wurden statistisch ausgewertet und verglichen.
Ergebnisse
Der funktionelle Zustand der Sprunggelenke unterschied sich zwischen der Kontrollgruppe und der Experimentalgruppe signifikant. Die Unterschiede bei den photometrischen Ergebnissen waren für die Beckensymmetrie nicht signifikant (SIAS p = 0,426; SIPS p = 0,779). Hinsichtlich der Schmerzhaftigkeit des SIG zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied (p = 0,477).
Schlussfolgerung
Es konnten keine Positionsveränderungen des Beckens infolge eines Sprunggelenktraumas beobachtet werden. Auch zeigten sich keine Assoziationen zwischen SGV und Becken- bzw. SIG-Position.
Zervikogene Kopfschmerzen werden als durch Dysfunktionen in der hochzervikalen Wirbelsäule verursachte Kopfschmerzen beschrieben. Einige medizinische Disziplinen betrachten diese Kopfschmerzform aufgrund unzureichender pathobiologischer Erklärungsmodelle kritisch oder halten sie teilweise sogar für nicht existent, während sie die neuromuskeloskeletale Therapie als eigenständige Entität anerkennt.
Anhand einer systematischen Literaturrecherche reflektiert die vorliegende Arbeit sowohl die gängigen Diagnosekriterien als auch die Unterschiede und Überlappungen von zervikogenem Kopfschmerz zu Migräne ohne Aura bzw. Spannungskopfschmerz unter Einbeziehung des tatsächlich vorherrschenden pathobiologischen Mechanismus.
Mit der Überlegung peripherer und zentraler Sensibilisierungsprozesse zeigten sich deutliche Überschneidungen im Bereich der pathobiologischen Mechanismen von zervikogenem Kopfschmerz, Migräne ohne Aura und Spannungskopfschmerz. Daher sollten die Diagnosekriterien um diesen Hintergrund erweitert bzw. angepasst werden. Aus manualtherapeutischer Sicht ergibt sich die mögliche Behandlung dieser Kopfschmerzarten nach eingehender struktureller Untersuchung und Screening angrenzender Faktoren unter Beachtung der zugrundeliegenden Schmerzmechanismen.
Die Behandlung des Schädels ist derzeit ein sehr schnell wachsendes Gebiet im Bereich des Assessments und der neuromuskuloskeletalen Behandlung. Ziel dieses systematischen Literaturreviews war es, eine Übersicht zu Studien bezüglich der Wirkung von passiven Techniken auf das Kranium zu geben.
Bei den 37 gefundenen Studien zu kieferorthopädischer Schienen-, kraniosakraler oder Manueller Therapie als passive Maßnahmen waren kraniomandibuläre Dysfunktionen das am häufigsten vorkommende Krankheitsbild.
Hinsichtlich der Wirkung der unterschiedlichen Therapieansätze unter anderem auf Kopfschmerzen ebenso wie auf psychische Probleme ergab sich für alle Behandlungstechniken nur geringe Evidenz.
Insgesamt lässt die derzeitige Studienlage keine eindeutige Aussage zur Effektivität der untersuchten Maßnahmen zu.
Möglichkeiten und Grenzen: Muss man bei Patienten mit Kopfschmerzen in der Diagnostik und Therapie zwischen den verschiedenen Kopfschmerzarten unterscheiden oder nicht? Professor Harry von Piekartz von der Osnabrücker Hochschule meint, ja. Trotz vieler Gemeinsamkeiten lässt sich zervikogener Kopfschmerz von anderen Kopfschmerzarten unterscheiden. Was Klassifikationen dabei leisten können und was nicht und welche Rolle die Neuroanatomie dabei spielt, erfahren Sie hier.
Hintergrund
Basisemotionen werden über die Mimik ausgedrückt und sind ein wichtiger Kommunikator zur Außenwelt. Patienten mit Parkinson verlieren diese Fähigkeit aufgrund des häufig auftretenden so genannten Maskengesichts.
Ziel
Das Ziel dieser Arbeit war es, Unterschiede hinsichtlich der Emotionserkennung und -wahrnehmung zwischen Patienten mit Parkinson und gesunden Menschen zu identifizieren.
Methode
34 medikamentös eingestellte Patienten mit Parkinson wurden anhand des Facially Expressed Emotion Labeling Tests (FEEL) auf ihre Emotionserkennung anderer Personen und anhand der Toronto-Alexithymie-Skala-26 (TAS) auf ihre Wahrnehmung der eigenen Emotionen untersucht. Die Ergebnisse wurden mit den Daten aus bereits vorliegenden Studien verglichen.
Ergebnisse
Patienten mit Parkinson hatten signifikante Probleme beim Erkennen von Emotionen in der Mimik im Vergleich zu Gesunden (p ≤ 0,001). Zusätzlich brauchten sie signifikant länger, die Ausdrücke den korrekten Emotionen zuzuordnen (p ≤ 0,001). Dabei korrelierte das Endergebnis des FEEL-Tests sehr stark mit der Reaktionszeit (p ≤ 0,001; r = –0,665). Auch die Wahrnehmung der eigenen Emotionen (TAS-26) war bei ihnen stark eingeschränkt (p ≤ 0,001). Der Zusammenhang zwischen den Ergebnissen des FEEL-Tests und der TAS-26 war gering (p = 0,020; r = –0,404).
Schlussfolgerung
Patienten mit Parkinson zeigten Beeinträchtigungen, Gesichtsausdrücke zu erkennen und sie den passenden Emotionen zuzuordnen. Merkmale einer Alexithymie konnten aber nicht festgestellt werden. Patienten mit einer guten Emotionserkennung scheinen geringere Schwierigkeiten zu haben, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen.
Bert Hummel hat seit zwei Wochen starke Schulterschmerzen. Seit Kurzem schwindet zudem seine Kraft in der Schultermuskulatur. Sein Hausarzt diagnostiziert ein „zervikobrachiales Syndrom“. Doch für Physiotherapeut Harry von Piekartz stellt sich die Schulterproblematik ganz untypisch dar. Das gilt besonders für die neurologischen Symptome.
Ernst Kober ist seit mehreren Monaten krankgeschrieben – aufgrund von Schmerzen im Nacken, Rücken und der Hand. Er denkt, seine Arbeit sei der Grund für seine Beschwerden – eine Yellow Flag? Physiotherapeut Harry von Piekartz findet noch mehr dieser Flaggen. Doch es stellt sich heraus: Deren Farbe hätte eigentlich eine andere sein müssen.
Zielsetzung
Bis dato konnte keine Studie eine Veränderung der Druckempfindlichkeit der myofaszialen Tender- oder Triggerpunkte (MTrP) bei Patienten mit kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) im extratrigeminalen Versorgungsgebiet nachweisen. Ziel dieser Studie war herauszufinden, ob die Druckempfindlichkeit der MTrP bei CMD-Patienten sowohl im trigeminalen als auch im extratrigeminalen Versorgungsgebiet im Vergleich zu gesunden Kontrollen erhöht ist. Außerdem sollte untersucht werden, inwieweit MTrP als Marker geeignet sind, eine Hyperalgesie bei CMD-Patienten zu diagnostizieren.
Probanden und Methoden
Für die Studie wurden 34 CMD-Patienten und 30 Probanden ohne CMD rekrutiert. In beiden Gruppen wurde die mechanische Schmerzschwelle an trigeminalen und extratrigeminalen MTrP gemessen und verglichen. Zusätzlich wurde mittels ROC-Kurve untersucht, welcher Marker am besten geeignet ist, CMD-Patienten als hyperalgetisch zu klassifizieren.
Ergebnis
Die Druckempfindlichkeit aller MTrP der trigeminalen und extratrigeminalen Körperregionen war in der CMD-Gruppe signifikant erhöht. Selbst nach Korrektur für multiples Testen blieben die meisten Effekte signifikant. Von den untersuchten MTrP war der M. trapezius am besten geeignet, CMD-Patienten als hyperalgetisch zu klassifizieren. Bei einer falsch-positiven Rate <5 % wurden ca. 42 % der CMD-Patienten als hyperalgetisch klassifiziert.
Schlussfolgerung
Die signifikanten Unterschiede der Druckempfindlichkeit der MTrP in trigeminalen und extratrigeminalen Körperregionen lassen auf eine Hyperalgesie bei CMD-Patienten schließen. Diese kann möglicherweise mit dem Marker des M. trapezius diagnostiziert werden. Hierzu sind jedoch weitere Studien notwendig, die u. a. geschlechts- und altersspezifische Referenzwerte ermitteln.
Hintergrund
Persistierende chronische Schmerzen führen zu kortikalen Veränderungen in Arealen, die an der Emotionserkennung beteiligt sind. Wand et al. belegen einen engen Zusammenhang zwischen der affektiven Schmerzkomponente und dem Ausmaß dieser Veränderungen. In der Folge kann sich das Emotionsprofil verändern und es können Schwierigkeiten in der emotionalen Kommunikation auftreten.
Material und Methoden
49 Patienten mit „chronic low back pain“ (CLBP) wurden mithilfe der Graded Chronic Pain Scale (GCPS) nach GCPS-Grad 1 + 2 und GCPS-Grad 3 + 4 unterteilt. Bei allen Patienten wurde die Fähigkeit zur Erkennung mimisch codierter Basisemotionen mit dem Facially-Expressed-Emotion-Labeling-Test (FEEL) untersucht. Zudem wurde mit der Toronto-Alexithymie-Skala-26 (TAS-26) überprüft, ob die Patienten alexithyme Merkmale zeigten. Eine differenzierte Auswertung fand für die Gruppe mit GCPS-Grad 3 + 4 (n = 35) statt.
Ergebnisse
Der FEEL-Test verdeutlichte, dass die Gruppe mit GCPS-Grad 3 + 4 die Basisemotion Überraschung signifikant häufiger (p = 0,001) als Gesunde (Vergleich mit Normwerten) erkannte und ein gesteigertes Niveau an momentan erlebtem Ärger zeigte. Nach der TAS-26 zeigten 28,5 % der CLBP-Patienten alexithyme Merkmale.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse offenbaren, dass Patienten mit chronifizierten lumbalen Rückenschmerzen Veränderungen in der Emotionserkennung sowie alexithyme Merkmale zeigen. Zur Bestätigung dieser Ergebnisse sowie zur Absicherung der erkannten Tendenzen sind weitere Studien mit einer größeren Stichprobe nötig.
Objective
The purpose of this case report is to describe the use of mobilization and eccentric exercise training for a patient with ankle pain and a history of chronic ankle sprains and discuss the course of diagnostic decision making when the patient did not respond to care.
Clinical Features
A 48-year-old police officer who had sustained multiple ankle sprains throughout his life presented with pain and restriction in his ability to walk, run, and work. The Global Rating of Change Scale score was − 6, the Numeric Pain Rating Scale score was 7/10, and the Lower Extremity Functional Scale score was − 33. Palpation of the peroneus longus and brevis muscles and inversion with overpressure reproduced the chief concern (Numeric Pain Rating Scale 7/10). The patient was initially diagnosed with chronic peroneal tendinopathy.
Intervention and Outcome
Treatment included lateral translation mobilization of the talocrural joint combined with eccentric exercise using an elastic band for the peroneal muscles. The patient reported improvement in pain and function during the course of intervention but not as rapidly as expected. Therefore, follow-up ultrasonographic imaging and radiography were performed. These studies revealed partial rupture of the peroneal brevis muscle and total rupture of the peroneal longus muscle.
Conclusion
A patient with long-term concerns of the foot complex with a diagnosis of peroneal tendinopathy showed slight improvement with eccentric exercises combined with manual therapy of the talocrural joint. After a course of treatment but minimal response, a diagnosis of tendon rupture was confirmed with diagnostic ultrasonography. Clinicians should be aware that when injuries do not improve with care, tendon rupture should be considered.