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Mit der Ausgestaltung von Ganztagsschulen korrespondieren organisatorische und pädagogische Merkmale, die einen Rahmen schaffen können, um eine neue individualisierende sowie unterrichtliche Bildung und außerunterrichtliche Erziehung zusammenführende Praxis zu etablieren. Insbesondere erweiterte Kompetenzanforderungen sowie neue Formen der intra- und interprofessionellen Kooperation zeigen sich hierbei als Merkmal professioneller Förderung. Im Beitrag interessiert uns daher die Frage, inwieweit die fachliche Maxime der individuellen Förderung im Schulalltag anschlussfähig an das pädagogische Handeln der in den Ganztag eingebunden Akteure ist. Hier zeigen die berichteten Ergebnisse unserer Studie eine kaum operationalisierbare und differenzierbare Matrix von solchen Handlungsprozessen, die auf einer systematischen methodischen Grundlage basieren. Es dominiert ein eher situatives, den alltäglichen Ausprägungen von Förderbedarfen gerecht werdendes Handeln, das jedoch kaum in Bezug zu einem Meta-Wissen, einem Verweisungs- und Analysewissen gesetzt wird. Gegenwärtig zeigen sich auf Seiten der Ganztagsakteure unterschiedliche Interventionssituationen und Rollenerwartungen im Kontext der Förderung, die es nicht anzugleichen, aber dennoch professionstheoretisch und -praktisch in ihrer Komplementarität zu verorten gilt.
Für etwa 13% der Familien mit Säuglingen in Deutschland besteht Unterstützungsbedarf im Rahmen Früher Hilfen. Frühe Hilfen streben an, die Entwicklungsmöglichkeiten von Eltern und ihren Kindern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Ein zentrales Ziel der Frühen Hilfen, die Kooperation der Berufsgruppen des Sozial- und Gesundheitswesens, ist eine Herausforderung. Zu den Kooperationspartnerinnen/-partnern der Netzwerke gehören freiberufliche Hebammen, deren Perspektive in diesem Kontext jedoch kaum erforscht ist.
Ziel der Studie ist es, die Sichtweisen und Erfahrungen freiberuflicher Hebammen im Rahmen der interprofessionellen Kooperation im Kontext Früher Hilfen zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Kooperation der Hebammen mit den Akteurinnen/Akteuren des Sozialwesens.
27 problemzentrierte Interviews mit freiberuflichen Hebammen in 13 deutschen Bundesländern bilden die Basis der qualitativen Untersuchung. Im Vorfeld wurde eine Gruppendiskussion durchgeführt, um die Erhebungsinstrumente für die Haupterhebungsphase daraus abzuleiten. Durch diese Vorgehensweise wurden theoretische Vorüberlegungen gestützt sowie die Authentizität des Forschungsvorhabens gesichert. Der Feldzugang erfolgte über lokale E-Mail-Verteiler, Anzeigen in Hebammenzeitschriften, Besuche von Kongressen sowie durch Unterstützung von Multiplikatorinnen/Multiplikatoren. Die Interviews wurden mittels Leitfaden geführt, digital aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung erfolgte über die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Das Vorhaben wurde durch die Ethik-Kommission der Universität Witten/Herdecke bewilligt.
Freiberufliche Hebammen kooperieren häufiger mit Berufsgruppen des Gesundheitswesens als mit jenen des Sozialwesens. Bei der Betreuung von Frauen, Kindern und Familien mit einem besonderen Unterstützungsbedarf spielen informelle Kontakte innerhalb des Gesundheitswesens für freiberufliche Hebammen eine zentrale Rolle.
Kontinuierliche Kontakte, gegenseitiges Interesse und eine Kommunikation, die durch Respekt und klare Absprachen gekennzeichnet ist, tragen zu einer gelingenden Kooperation mit den Akteurinnen/Akteuren in den Frühen Hilfen bei. Fehlendes Wissen der Hebammen über die Strukturen und Angebote Früher Hilfen und die unterschiedliche berufliche Sozialisation der Berufsgruppen des Gesundheits- und Sozialwesens stellen zentrale Herausforderungen für die Zusammenarbeit dar.
Am Übergang von der Hebammen- zur Familienhebammenversorgung sowie zu Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe ist die Vertrauensbeziehung zwischen Klientinnen und freiberuflichen Hebammen ein wichtiger Faktor, um Familien mit einem besonderen Unterstützungsbedarf zur Annahme dieser Angebote zu motivieren.
Damit freiberufliche Hebammen ihr gesundheitsförderndes Potential in den Frühen Hilfen entfalten können, bedarf es einer systematischen Einbeziehung dieser Akteurinnen in die Netzwerke der Frühen Hilfen. Zur Stärkung dieses Prozesses sind auch gesundheitspolitische Entscheidungen notwendig. Das Thema Kooperation sollte in der Aus- und Weiterbildung und im Studium von Hebammen berücksichtigt werden.
Ausgehend vom Begriff der Bildungslandschaft und einem veränderten Management zwischen Bildungsorganisationen wird in diesem Beitrag ein theoretisches Modell entwickelt. Dieses Modell beleuchtet die Bestimmung eines konzeptionellen Kerns im Bereich vernetzter Bildung, um Zielperspektiven bewertbar zu machen. Dabei werden Entkoppelungen beschrieben, die den konzeptionellen Kern von Bildungslandschaft als erziehungswissenschaftlicher Kategorie ausmachen. Zudem wird eine mögliche Heuristik zum Modell der ‚signifikanten Raumbildungserlebnisse‘ dargestellt. Bildungslandschaften können, als operatives Netzwerkkonzept verstanden, günstige Rahmenbedingungen für die Gestaltung von Bildungsinfrastrukturen bieten, wenn in den Organisationen und den kommunalen Verwaltungs- und Planungszusammenhängen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.