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Hintergrund:
Die Wahl der Versorgungsform, stationär oder ambulant, unterliegt im deutschen Gesundheitswesen derzeit einem tiefgreifenden Wandel. Eine neue Qualität erhält die Öffnung der Krankenhäuser mit der Neufassung des § 116b SGB V. Die Studie untersucht die Frage, welches ambulante Potenzial sich aus bisher vollstationär behandelten Fällen in der Rheumatologie ergibt.
Methode:
Die Auswertung basiert auf einem Datensatz für die Jahre 2004 bis 2008. Dieser enthält anonymisiert die Abrechnungsdaten von rund 23,6 Mio. GKV-Versicherten. Die Auswahl von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen erfolgte anhand der in § 116b SGB V angegebenen ICD-10-Diagnosen.
Ergebnisse:
Im untersuchten Zeitraum wurde ein Anstieg der rheumatologischen Fälle um 13,9% beobachtet bei einem Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer von 9,46 Tagen auf 8,08 Tage und der behandelnden Krankenhäuser um 3,1%. Der Anteil der rheumatologischen Fälle mit kurzer Verweildauer (≤2 Tage) nahm um 32,3% zu. Als „ambulantes Potenzial“ definieren wir den Anteil dieser Kurzlieger an der Gesamtzahl der vollstationären rheumatologischen Fälle, er stieg von 25,7% auf 29,9%
Diskussion:
Nicht alle Kurzlieger können problemlos in eine ambulante Versorgung überführt werden; diese erfordert spezialisierte Strukturen und Personal. Eine Zentrenbildung findet bisher nicht statt. Die Studie erlaubt keine Aussagen zur Qualität der Versorgung in den betrachteten Krankenhäusern. Eine Verknüpfung von Versorgungsdaten mit Qualitätsdaten wäre sinnvoll.
Too busy to think? : Essay über die spärliche Theoriebildung der deutschen Pflegewissenschaft
(2011)
Eine Synthetisierung pflegespezifischen Wissens in Gestalt von Theoriebildung fehlt im deutschsprachigen Raum weitgehend. Dies ist bedenklich, da die Pflege als Profession den Überformungsversuchen durch andere Wissenschaftsdisziplinen wenig entgegensetzen kann. Der spezifisch pflegewissenschaftliche Zugriff auf Gesundheitsprobleme kann dadurch nicht deutlich werden. Der Stand der Theorieentwicklung in einer Disziplin stellt einen guten Indikator für die geistige Verfassung dieser Disziplin dar. In allen Theoriesträngen ist festzustellen, dass nach den produktiven Entwicklungen der 1980er- und 1990er-Jahre der theoretische Diskurs im letzten Jahrzehnt beinahe zum Erliegen gekommen ist, während die Zahl empirischer Arbeiten sprunghaft ansteigt. Diese sollten in generalisierender und theoriebildender Absicht diskutiert werden. Ein Theoriediskurs müsste die theoretische Generalisierung von Forschungsbefunden leisten, um zu induktiver Theoriebildung zu gelangen. Induktive Theoriediskurse sollten wiederbelebt und die Patient(inn)enperspektive in Forschung und Theoriebildung gestärkt werden. Neue Aspekte gesundheitlicher Fragestellungen, wie etwa die demografische Entwicklung und ihre epidemiologischen Folgen, die Zunahme und der Gestaltwandel chronischer Krankheiten oder auch die Änderungen der Patientenrolle in Richtung Partizipation und Selbstmanagement verdienen theoretische Aufmerksamkeit. Die Wiederbelebung einer Diskurs- und Debattenkultur setzt jedoch voraus, dass ihr Zeit gewidmet werden kann. Erst dann wird das Lesen und Diskutieren empirischer und theoretischer Ergebnisse verwandter Disziplinen wieder auf der Agenda wissenschaftlichen Arbeitens erscheinen und - last but not least - damit eigene Theorieentwicklung möglich werden.
Hintergrund
Achillodynie wird häufig als Zeichen einer Überlastung der Achillessehne gesehen. Eine neurogene Komponente dieses Krankheitsbilds wird ebenfalls in Betracht gezogen. Bislang wurde dieser Zusammenhang nicht untersucht.
Ziel
Das Ziel dieser Studie bestand darin, das Bewegungsverhalten des N. suralis bei Bewegungen von Sprung-, Knie- und Hüftgelenk zu untersuchen. Besonderes Interesse galt dem physiologischen Zustand sowie pathologischen Aspekten bei Achillodynie.
Methode
In dieser Querschnittstudie ohne Verblindung wurden 29 Suralnerven von 15 gesunden Probanden (Gruppe A) und 6 Suralnerven von 3 Probanden mit Schmerzen oder Missempfinden der Achillessehne oder des lateralen Fußrands (Gruppe B) mittels diagnostischem Ultraschall untersucht.
Ergebnisse
Der N. suralis wies eine durchschnittliche Größe von 3,7 mm2 (± 0,05 mm2) bei Gruppe A und 4,1 mm2 (± 0,1 mm2) bei Gruppe B auf. Die laterale (Mlat) und anterior-posteriore (Map) Bewegung des N. suralis war bei Gruppe A beim Bewegungsweg von Dorsalextension zu Plantarflexion mit 3,89 mm in lateraler und 0,56 mm in anterior-posteriorer Richtung signifikant größer als bei Knieflexion und -extension (Mlat: p = 0,008; Map: p = 0,0115) sowie Hüftabduktion und -adduktion (Mlat: p = 0,0025; Map: p = 0,002). Innerhalb dieser Studie konnten signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen bezüglich des Bewegungsverhaltens und der Größe des Nervs nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Der N. suralis weist bei Fußbewegung ein signifikant größeres Bewegungsausmaß in transversaler Richtung auf als bei Knieflexion und -extension sowie Hüftgelenkabduktion und -adduktion.
Mehr Profit mit System
(2011)
Mitten in der Vorbereitung auf ein Turnier bekommt Wasserballerin Anja stechende Schmerzen in ihrer linken Flanke. Physiotherapeut Dr. Harry von Piekartz vermutet zunächst eine Nierenpathologie. Doch die bestätigt sich nicht. Bei der körperlichen Untersuchung entdeckt der Therapeut die eigentliche Schmerzquelle: eine Laune der Natur.
Die frühe Förderung sozial-emotionaler Fertigkeiten als präventive Maßnahme zur Unterstützung dieses zentralen Entwicklungsbereiches zeigt kurz- und längerfristige Auswirkungen auf ein positives Sozialverhalten, die Lernmotivation und den Schulerfolg sowie die physische und psychische Gesundheit von Kindern. Es werden strukturierte Förderprogramme für verschiedene Ziel- und Altersgruppen, nämlich Bezugspersonen von Klein-, Vorschul- und Grundschulkindern vorgestellt und dabei Möglichkeiten und Grenzen der Förderung aufgezeigt. Demnach profitieren vor allem Risikokinder von einer frühen Förderung sozial-emotionaler Kompetenz. Schließlich werden auf der Grundlage von Evaluationsergebnissen Empfehlungen für den Einsatz von Entwicklungsscreenings und Fördermaßnahmen in (früh-)pädagogischen Einrichtungen ausgesprochen und ein Mehr-Ebenen-Modell vorgestellt, mit dem eine individuelle und bedarfsgerechte Förderplanung ermöglicht wird.
Der N. medianus besitzt die Fähigkeit, bei Extremitätenbewegungen in seinem umliegenden Gewebe zu gleiten. Dieses wichtige physiologische Phänomen minimiert bei Engpasssyndromen Zug und Druck auf den Nerv. Das Karpaltunnelsyndrom (CTS) stellt in der Praxis die am häufigsten auftretende und stark behandlungsresistente periphere Neuropathie dar. Die verminderte Dynamik des N. medianus kann ein beitragender Faktor eines lange bestehenden CTS sein. Die vorliegende Querschnittstudie untersuchte die transversale Gleitfähigkeit des N. medianus mittels sonografischer Diagnostik an CTS-Patienten (Gruppe A). Die Nervenbewegung wurde hierfür durch passive Bewegungsmanöver an der HWS mittels einer Kontralateralflexion und einem Cervical lateral glide sowie durch aktive Bewegungen der Finger und der Schulter provoziert. Die Ergebnisse wurden im Anschluss mit den Resultaten einer früheren Untersuchung gleicher Art an gesunden Probanden (Gruppe B) verglichen. Die Bewegungsmanöver der oberen Extremität wurden zudem an gesunden Probanden durchgeführt (Gruppe B2). Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob die Manöver einen signifikanten Einfluss auf die Gleitfähigkeit sowie auf die Größe des Flächeninhalts des N. medianus ausüben und ob sich die Veränderungen in der CTS-Gruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe signifikant unterschiedlich darstellen. Sowohl distale Bewegungen der Fingergelenke als auch die zervikalen Bewegungsmanöver beeinflussten das transversale und longitudinale Gleiten des N. medianus. Am Unterarm zeigten sich deutliche Unterschiede in der Nervenbewegung zwischen den gesunden und den CTS-Probanden, was auf einen möglichen Einfluss des Cervical lateral glide auf die Neurodynamik des N. medianus bei CTS hindeutet.
Seit der Bologna-Deklaration von 1999 entstanden in Deutschland 2001 erste Bachelor-Studiengänge für Physiotherapeuten. Bislang bestehen jedoch kaum Informationen, welche beruflichen Veränderungen der Bachelo-rabschluss für Physiothera-peuten gestattet. Deshalb wurde eine Absolventenbefragung des Bachelor-Studiengangs Physiotherapie an der FH Osnabrück durchgeführt, um Einblicke über die beruflichen Veränderungen der ehemaligen Studenten aufgrund des Studiums zu gewinnen. Die Ergebnisse stellen wir mit diesem Beitrag dar.
Die Akademisierung der deutschen Physiotherapie ist mittlerweile 10 Jahre alt. Anhand einer Absolventenbefragung der ersten Jahrgänge der Hochschule Osnabrück (vormals Fachhochschule Osnabrück) sollen Erwartungen an das Studium ebenso wie die erworbenen Kompetenzen und die veränderte Berufsauffassung exemplarisch dargestellt werden.
Die Aufgaben der Gesundheitsversorgung wurden mit dem zunehmenden Alter der Patienten, dem gewandelten Krankheitsspektrum, aber auch durch die geänderten Bedürfnisse der Nutzer sowie den verstärkten Einsatz von Medizintechnik immer aufwändiger und komplexer. Arbeitsteilung, Fragmentierung und Spezialisierung waren über viele Jahre unsere Antworten auf solche Herausforderungen. Den Effekt dieses vermeintlichen Fortschritts formulierte Hans Georg Gadamer (1994) in einem Aufsatz zum Thema „Über die Verborgenheit der Gesundheit“: „So viel ist jedenfalls klar“, schreibt er, der Begriff der „Ganzheit“ ist ein kunstvoller Ausdruck – der durch seinen Gegenbegriff, die „Spezialisierung“, überhaupt erst „notwendig […] geworden ist“. Hier setzt unser Memorandum an, es will einen Beitrag auf dem Weg zurück in die Zukunft einer neuen Ganzheit der Gesundheitsversorgung leisten.
Mit der Ausgestaltung von Ganztagsschulen korrespondieren organisatorische und pädagogische Merkmale, die einen Rahmen schaffen können, um eine neue individualisierende sowie unterrichtliche Bildung und außerunterrichtliche Erziehung zusammenführende Praxis zu etablieren. Insbesondere erweiterte Kompetenzanforderungen sowie neue Formen der intra- und interprofessionellen Kooperation zeigen sich hierbei als Merkmal professioneller Förderung. Im Beitrag interessiert uns daher die Frage, inwieweit die fachliche Maxime der individuellen Förderung im Schulalltag anschlussfähig an das pädagogische Handeln der in den Ganztag eingebunden Akteure ist. Hier zeigen die berichteten Ergebnisse unserer Studie eine kaum operationalisierbare und differenzierbare Matrix von solchen Handlungsprozessen, die auf einer systematischen methodischen Grundlage basieren. Es dominiert ein eher situatives, den alltäglichen Ausprägungen von Förderbedarfen gerecht werdendes Handeln, das jedoch kaum in Bezug zu einem Meta-Wissen, einem Verweisungs- und Analysewissen gesetzt wird. Gegenwärtig zeigen sich auf Seiten der Ganztagsakteure unterschiedliche Interventionssituationen und Rollenerwartungen im Kontext der Förderung, die es nicht anzugleichen, aber dennoch professionstheoretisch und -praktisch in ihrer Komplementarität zu verorten gilt.
Hintergrund:
Prävention und Gesundheitsförderung bieten Chancen für eine Entlastung des Gesundheitssystems. Dennoch gleicht die Präventionslandschaft in Deutschland bisher einem Flickenteppich mit unklaren Zielen und Verantwortlichkeiten.
Ziel:
Anhand der für Deutschland geltenden Erkenntnisse zu Qualität, Wirksamkeit und Zielgruppen werden Kriterien für eine rationale Präventionsstrategie hergeleitet und Hindernisse für die Umsetzung einer solchen Strategie analysiert.
Ergebnis:
Empirisch nachgewiesene gesundheitliche Ungleichheiten geben Hinweise auf Zielparameter für Interventionen. Die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen sollte in einem wettbewerblichen Kontext untersucht und verglichen werden.
Schlussfolgerung:
Als institutioneller Rahmen ist eine Präventionsstiftung empfehlenswert, in der, in Form eines evidenzbasierten Versorgungsplans, Versorgungssituation und -bedarf analysiert und Planung, Steuerung und Finanzierung der Maßnahmen geregelt werden.
An der 3-dreimonatigen Studie nahmen 43 Patienten (16 Männer) mit nach der International Classification of Diagnostic Criteria of Headaches (ICDH-ll) diagnostizierten zervikogenen Kopfschmerzen teil. Die Probanden wurden randomisiert in 2 Gruppen eingeteilt. Bei der Kontrollgruppe wurde nur die Zervikalregion manualtherapeutisch, bei der TMD-Gruppe zusätzlich die temporomandibuläre Region mit weiteren manuellen Therapietechniken behandelt, um einen zusätzlichen Einfluss auf die temporomandibulären Störungen auszuüben. Bei allen Patienten erfolgte eine Untersuchung vor der Behandlung, nach 6 Behandlungssitzungen und bei einem Follow-up nach 6 Monaten. Die Ergebniskriterien waren Intensität der Kopfschmerzen (gemessen anhand einer farbigen Analogskala), Neck Disability Index (niederländische Version), Conti Anamnestic Questionnaire, Abhorchen des Kiefergelenks mit dem Stethoskop, Graded Chronic Pain Status (niederländische Version), mandibuläre Deviation, Umfang der Mundöffnung und Druckschmerzschwelle der Kaumuskulatur.
Den Ergebnissen zufolge litten 44,1 % der Studienteilnehmer mit zervikogenen Kopfschmerzen an TMD. Die TMD-Gruppe wies nach der Behandlungsperiode eine signifikant verringerte Kopfschmerzintensität und eine verbesserte Nackenfunktion auf. Die Verbesserungen blieben während der behandlungsfreien Zeit bis zum Follow-up erhalten und traten bei der Kontrollgruppe nicht auf. Dieser Trend spiegelte sich auch in den Fragebögen und den klinischen temporomandibulären Zeichen wider. Die Beobachtungen lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Behandlung der temporomandibulären Region bei Patienten mit zervikogenen Kopfschmerzen eine positive und langfristig anhaltende Wirkung hat.
Das 10-jährige Bestehen physiotherapeutischer Studiengänge in Deutschland gibt Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und die weitere Entwicklung zu überlegen. Der Artikel soll insbesondere auch jungen Kollegen Orientierung darüber geben, was es mit den verschiedenen Programmen und Abschlüssen auf sich hat und auf welche Qualitätsmerkmale zu achten ist.
Sehr feine, auf den individuellen Arbeitsplatz bezogene Leistungsbeurteilungsskalen und eine offene Informationspolitik zahlen sich für Organisationen aus. Dies ergab eine empirische Evaluationsstudie zu einem neuen Leistungsbeurteilungssystem. Die Autoren stellen den Hintergrund der Untersuchung vor, erklären die Vorgehensweise und erläutern abschließend die Ergebnisse.
Bedeutung der Körperhaltung in einer Gesprächssituation für die Bewertung des Gesprächspartners
(2011)
Die vorliegende Studie widmet sich der Frage, wie bestimmte Formen der Körperhaltung aus der Sicht einer beobachtenden Person (N = 167) die Bewertung des Gesprächspartners beeinflussen. Im Rahmen einer experimentellen Untersuchung werden die Position der Arme, des Kopfes, des Rumpfes und die Ausrichtung des Körpers manipuliert und Einschätzungen im Hinblick auf sechs Merkmale (Durchsetzungsstärke, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Führungskompetenz und Leistungsmotivation) erhoben. Darüber hinaus wird die wahrgenommene Attraktivität als Kovariate berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen bei allen vier Formen der Körperhaltung signifikante Effekte. Ferner finden sich in allen Bedingungen geschlechtsspezifische Unterschiede sowie ein durchgängiger Attraktivitätseffekt.
Fragen der Praxisrelevanz psychologischer Forschung sind zunehmend Gegenstand empirischer Analysen. Dabei lassen sich drei Forschungsstrategien unterscheiden: Input-Analysen untersuchen den Praxisbezug wissenschaftlicher Publikationen. Prozess-Analysen fragen danach, wie sich Berufspraktiker über wissenschaftliche Erkenntnisse informieren. Output-Analysen schauen, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch umgesetzt werden. Neben einer Reflexion dieser Strategien werden Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt. Sie zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vor allem dann in der Praxis wahrgenommen werden, wenn sie in Büchern, Praxiszeitschriften oder über das Internet publiziert wurden.
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich die personaldiagnostische Forschung u. a. mit der Frage, wie Bewerberinnen und Bewerber diagnostische Verfahren der Personalauswahl bewerten. Nachfolgend wird von Ergebnissen berichtet, die sich mit der Akzeptanz von 10 Übungen bzw. Verfahren beschäftigen, die im Assessment Center zum Einsatz kommen. Die Untersuchung basiert auf sieben Assessment Centern (N = 237). Im Ergebnis zeigt sich, dass AC-Teilnehmer eine Übung umso mehr akzeptieren, je mehr sie das Verhalten des einzelnen Teilnehmers in den Vordergrund stellt und dabei Aufgaben des Berufsalltags simuliert. In Übereinstimmung mit dem Selbstwertansatz fällt die Bewertung einer Übung dabei umso positiver aus, je besser die AC-Teilnehmer nach eigener Einschätzung darin abschneiden.
In mehreren Studien konnte bislang belegt werden, dass die soziale Kompetenz des Servicepersonals die mit Abstand wichtigste Determinante der Kundenzufriedenheit darstellt. Keine der Studien beschäftigte sich bislang jedoch mit der Bedeutung der sozialen Kompetenz im Discount-Sektor. Es wird angenommen, dass die Zufriedenheit der Kunden in diesem Bereich weniger stark von der sozialen Kompetenz des Servicepersonals als vielmehr von der Produktqualität beeinflusst wird. In einer Befragung von 1067 Passagieren einer Low-Cost-Airline ließ sich dies bestätigen. Für die Zufriedenheit der Kunden ist die Produktqualität etwa 9 Mal wichtiger als die soziale Kompetenz des Servicepersonals. Ähnliche Ergebnisse finden sich im Hinblick auf die Kundenbindung sowie die Bereitschaft der Kunden, das Dienstleistungsunternehmen weiterzuempfehlen. Dabei kommt der Höhe des Flugpreises eine wichtige Funktion zu.
Hintergrund:
Im Kontext einer zunehmenden öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema Forschung in Gesundheitsfachberufen rückt die Frage in den Vordergrund, wie Forschungsaktivitäten im Bereich der Physiotherapie forciert werden können. Auch wenn es kein generelles Erfolgsrezept gibt, wird die Erfolg versprechende Formulierung von Forschungsanträgen im Dschungel der Fördermöglichkeiten zunehmend zu einer elementaren Kompetenz des Forschers.
Ziel/Methode:
Ziel des Beitrags ist es, den aktuellen Stand des Themas Forschung in Gesundheitsfachberufen – insbesondere in der Physiotherapie – aufzuzeigen und mithilfe von konkreten Hinweisen im Erstellungsprozess die Erfolgsaussichten eines Antrags zur Forschungsförderung zu erhöhen.
Ergebnis/Schlussfolgerung:
Sowohl Erfolgsvariablen als auch Gründe für das Scheitern eines Antrags lassen sich bestimmen. Insgesamt ist das Formulieren von Forschungsanträgen allerdings ein ständiger Lernprozess – in diesem Zusammenhang ist Erfolg ein relativer Begriff.
Eine Woche vor Weihnachten 2008 startete die OMT-DVMT-Ausbildung 2008 – 2010 mit einem Kurswochenende und einer Supervision in München. Vor den 8 Studenten lagen 2 Jahre Ausbildung. Die Inhalte und die zu erbringenden Leistungen waren zwar bekannt, aber wie intensiv die Ausbildung sein sollte, zeigte sich erst im Laufe der Zeit. Da alle Teilnehmer im Berufsleben standen und durchaus auch ein Privatleben mit Kindern hatten, war die Fähigkeit zum Spagat zwischen der Weiterbildung und dem Rest des Lebens gefordert.
Langeweile kam nie auf, das Dozententeam lehrte und vertiefte übersichtlich wissenschaftliche und klinische Inhalte. Thomas Schöttker-Königer und Fiona Morrison referierten an mehreren Wochenenden über Evidence-based Medicine (EBM) und Statistik. Den Satz „Traue nur der Statistik, die du selber gefälscht hast”, kann mittlerweile jeder der Studenten gut nachvollziehen, zu viele Beispiele gibt es dazu in veröffentlichten Studien.
Ralf Schesser und Nina Gärtner-Tschacher vermittelten weiterführende und detaillierte Inhalte zum Schmerzmanagement und der Klassifikation von Rückenschmerzen. Abgerundet wurde die Ausbildung durch den ärztlichen Unterricht von Dr. Hans Knorr, einem Medical-Screening-Kurs von Debra Shirley von der University of Sydney und 4 intensiven Supervisionen, die Jan Herman van Minnen, Thomas Horre, Renate Wiesner, Trisha Davies-Knorr, Marc van Liebergen und John Langendoen-Sertel betreuten.
Ende Oktober fand dann die Abschlussprüfung in München statt. Die zu prüfenden Fächer Ärztlicher Unterricht, Verteidigung der Abschlussarbeit, Patientenbehandlung mit anschließender Diskussion und Technikprüfung verlangten den Studenten noch einmal hohe Konzentration und Geduld ab. Alle Prüfungen wurden am selben Tag von 8.00 bis 18.00 Uhr abgehalten. Schlussendlich konnte bei mehreren Gläsern alkoholhaltiger Erfrischungsgetränke ein überaus positives Resümee des mit Höhen und Tiefen gepflasterten Wegs zum OMT-Examen gezogen werden.
Die OMT-Ausbildung macht deutlich, wie wichtig und aktuell die Bedeutung der Verknüpfung von Wissenschaft und Klinik in der täglichen Arbeit ist. Sie sorgt für eine hochwertige Patientenversorgung und fördert die Qualität der Physiotherapie. Es ist zu hoffen, dass noch mehr Physiotherapeuten diesen Weg wählen und sich hochwertig weiterqualifizieren.
pH-Wert online messen
(2011)
Zweifel an der Wirkung
(2010)
Der Markt
(2010)
Ambient assisted living und Pflegebedürftigkeit : wie finden Anspruch und Realität zueinander?
(2010)
Das Thema Kinderschutz steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt des sozial- und fachpolitischen Interesses. Ausgangspunkt der Diskussion um die Leistungsfähigkeit der fachlichen Unterstützungssysteme waren vor allem veröffentlichte Daten zu Fällen von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sowie gestiegene Inanspruchnahme- und Interventionsdaten der Jugendhilfe. Obwohl die Aussagekraft dieser Zahlen hinsichtlich der Ätiologie und Genese von Gewaltphänomenen sehr begrenzt ist, hat die begleitende Diskussion für einen bislang unvergleichlichen sozialpolitischen Handlungsdruck gesorgt. Beispielhaft seien hier die vielfältigen Aktivitäten rund um das Thema „Frühe Hilfen“ genannt.
Akademische Unternehmensgründungen besitzen für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung
unzweifelhaft eine besondere Bedeutung. Grundlage hierfür ist eine nachhaltige Sensibilisierung für
den Gründungsgedanken und das Unternehmertum. Hinsichtlich der Anforderungen an die
Sensibilisierungsmaßnahmen besteht allerdings noch eine Forschungslücke. Der vorliegende Beitrag
beleuchtet auf Basis empirischer Untersuchungen die Frage der Sensibilisierung von
Hochschulangehörigen zum Thema „Unternehmensgründung“. Der Fokus der Betrachtungen liegt
auf den Sensibilisierungsinstrumenten, dem Zeitpunkt der Maßnahmen und den Auswirkungen auf
die Zahl der akademischen Gründungen.
Ärztliches Handeln in der Geburtshilfe: Kriterien zur Entscheidungsfindung bei Interventionen
(2010)
Fragestellung: Der geburtshilfliche Alltag ist in vielen Kliniken von hohen Interventionsraten geprägt. Geburtshilfliche Expertinnen müssen Entscheidungen treffen und diese verantworten. Beeinflusst wird dieser Prozess durch unterschiedliche Faktoren. Diese Arbeit geht der Frage nach, welche Entscheidungskriterien Ärztinnen[1] nutzen, um sich für oder gegen die Durchführung geburtshilflicher Interventionen (Sectio caesarea, Episiotomie, Geburtseinleitung, CTG-Überwachung) zu entscheiden. Zudem wird untersucht, ob sich diese Kriterien im zeitlichen Verlauf verändern. Material und Methodik: Längsschnittliches qualitatives Design mit 2 Erhebungszeitpunkten. In 2 Kliniken wurden geburtshilflich tätige Ärztinnen (Assistenz-, Ober- und Chefärztinnen) befragt. Zu T1 wurden insgesamt n = 26 und zu T2 n = 23 leitfadengestützte problemzentrierte Interviews nach Witzel unter Berücksichtigung der Experteninterviews nach Meuser und Nagel durchgeführt. Ergebnisse: Es konnten 20 Kategorien zur Entscheidung für oder gegen die Durchführung geburtshilflicher Interventionen identifiziert werden. Die Ergebnisse deuten auf eine Dominanz der medizinischen Indikationen im Entscheidungsprozess hin, wobei häufig eine enge Anlehnung an abteilungsinterne Leitlinien erfolgt. Zudem werden neben mehreren strukturellen und subjektiven Faktoren insbesondere die Berufserfahrung der Expertinnen und die Berücksichtigung maternaler Wünsche als ausschlaggebende Entscheidungskriterien angeführt. Im zeitlichen Verlauf scheinen die meisten Entscheidungskriterien stabil zu sein. Veränderungen lassen sich jedoch mit wachsender Berufserfahrung erkennen. Schlussfolgerung: Geburtshilfliche Entscheidungen sind multifaktoriell und unterliegen medizinischen und nicht medizinischen Einflüssen mit einer gewissen zeitlichen Stabilität. Um den individuellen Bedingungen geburtshilflicher Situationen gerecht zu werden, müssen die getroffenen Entscheidungen stets evaluiert werden. Eine hohe Reflexionsfähigkeit der Expertinnen ist damit unabdingbar, auch für den eigenen Lernprozess und die hohen Anforderungen des Berufs.
Mit Urteil vom 22.4.2010 hat der EuGH entschieden, dass die Vorschrift des § 16 Abs. 2 ErbStG des alten und neuen deutschen Erbschaftsteuerrechts nicht europarechtskonform ist. So steht Art. 56 EG i.V. m. Art. 58 EG der Regelung eines Mitgliedstaates entgegen, welche bei der Ermittlung der Schenkungsteuer vorsieht, dass der gewährte Freibetrag im Fall der Schenkung eines im Inland belegenen Grundstücks, wenn Schenker und Schenkungsempfänger ihren Wohnsitz in einem anderen Mitgliedstaat haben, geringer ist als der anzuwendende Freibetrag, wenn zumindest eine dieser Personen ihren Wohnsitz im Inland hat. Damit ist abermals eine deutsche Steuerregelung als nicht mit dem Europarecht im Einklang stehend identifiziert worden.
Die verabschiedete Rechtsnorm des § 254 HGB hat gegenüber der Fassung im RegE deutlich an Klarheit gewonnen. Aus Sicht der Abschlussadressaten ist zu begrüßen, dass die im Vergleich zu den Entwurfsfassungen erheblich ausgeweiteten Anhangangabepflichten zur Absicherungsbilanzierung das Informationsniveau des Jahresabschlusses erhöhen. Problematisch erscheint indes die Auslagerung eines Teils der Anwendungsvoraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten in den Anhang, da dieser nicht von allen Unternehmen erstellt werden muss.
Entsprechend der gesetzgeberischen Intention, die bestehende Praxis der Bilanzierung von Bewertungseinheiten durch die handelsrechtliche Normierung nicht einzuschränken, wurde der Anwendungsbereich des § 254 HGB sehr weit gefasst und den Unternehmen über den Weg der Rechtsfolgenanordnung durch Negativabgrenzung (Nichtanwendung bestimmter Bewertungsvorschriften) ein relativ breiter Auslegungs- bzw. Ermessensspielraum belassen. Negative Folge dieser Vorgehensweise ist die Zulassung von Bewertungstechniken, die nicht konform gehen mit den bislang bestehenden Rechnungslegungskonventionen und damit die innere Konsistenz bzw. Systemkonsequenz des handelsbilanzrechtlichen Regelungsgefüges beeinträchtigen.
Pflegebedürftige, die sich für die Geldleistungsoption in der Pflegeversicherung entschieden haben, sind verpflichtet, jährlich zwei bzw. vier „Beratungsbesuche“ durch einen zugelassenen ambulanten Pflegedienst abzurufen und nach Ausführung der Pflegekasse anzuzeigen. Obwohl mehr als 2 Millionen dieser Beratungsbesuche jährlich in Deutschland stattfinden, ist nur wenig über ihre Durchführung und die Erfahrungen pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen dazu bekannt. Ziel dieses Projektes war es daher, Einsichten in diese häusliche Pflegeberatung zu erhalten und einen inhaltlichen Ansatz zu ihrer Durchführung zu entwickeln. In zwei Regionen Nordrhein-Westfalens wurden mithilfe eines Fragebogens und ergänzender Interviews Daten zu der generellen Durchführung der Beratungsbesuche, der Perspektive pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen sowie der Sichtweise der ambulanten Pflegedienste erhoben. Basierend auf den Befunden wurde ein familienorientierter Beratungsansatz entwickelt und in 80 häuslichen Pflegearrangements erprobt. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz beachtlicher Entwicklungen in einigen Pflegediensten zur Gestaltung der Beratung die Angemessenheit und Qualität aus Sicht der Nutzer/innen vorwiegend vom Zufall abhängt. Der familienorientierte Beratungsansatz eröffnet die Möglichkeit für ein vertiefendes Verständnis der häuslichen Pflegearrangements, auf dessen Grundlage gezielte und den Problemen angemessene Empfehlungen gegeben werden können.
Die Gesundheitstelematik unterstützt die Versorgungskontinuität und fördert damit die Patientensicherheit. In Anlehnung an den eArztbrief wurde an der FH Osnabrück der elektronische Pflegebericht entwickelt. Mit dem ePflegebe-richt leistet die Pflege einen ersten wichtigen Beitrag zur Gestaltung eigener gesundheitstelematischer Anwendungen.
Gesundheit und Lebenswelt - Subjektive Vorstellungen von Beschäftigten einer WfbM über Gesundheit
(2010)
Globales Talentmanagement
(2010)
Prof. Harry von Piekartz arbeitet als Physiotherapeut in den Niederlanden. Im Direct Access muss er erkennen, ob Physiotherapie indiziert ist oder ob er den Patienten besser zum Arzt schickt. Bei Herrn S. wird er stutzig. Denn dieser hat nicht nur Rückenbeschwerden, sondern auch Schmerzen beim Wasserlassen.
Ein Fallbericht – mit medizinischem Hintergrundwissen von Prof. Christoff Zalpour.
Renate K. hat Schmerzen im Nacken, in der Schulter, im Arm und in der gesamten Hand. Doch die Symptome kommen Physiotherapeut Prof. Dr. Harry von Piekartz seltsam vor. Sie entsprechen keinem muskuloskeletalen Muster. Zudem ist Frau K. grundlos heiser – und hat eine verdickte Stelle hinter dem M. pectoralis major.
Ein Fallbericht mit medizinischem Hintergrundwissen von Prof. Dr. Christoff Zalpour.
Die Fachhochschule (FH) Osnabrück hat eine sehr lange Geschichte in der Akademisierung der Gesundheitsberufe. Bereits in den 1990er Jahren wurde damit begonnen, die ersten Studienprogramme für die Pflege bzw. für das Pflege- und das Gesundheitsmanagement sowie für die Ergo-, Logo- und Physiotherapie zu entwickeln. Im Wintersemester 2008/09 kam das bundesweit erste ausbildungsergänzende Bachelorstudienprogramm für Hebammen hinzu.
Physiotherapie in Kirgisien
(2010)
Begleitend zu den Beratungen eines Beirats des Bundesministeriums für Gesundheit zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs im SGB XI wurde ein neues Begutachtungsassessment (NBA) zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit entwickelt, das auf einem pflegewissenschaftlich begründeten Verständnis von Pflegebedürftigkeit aufbaut. Darin werden gleichermaßen körperliche wie kognitive / psychische Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten berücksichtigt und die derzeit geltende Engführung auf wenige körperbezogene Alltagsverrichtungen bei der Bestimmung von Pflegebedürftigkeit wird überwunden. Als Maßstab zur Einschätzung von Pflegebedürftigkeit wird im NBA nicht die Pflegezeit, sondern der Grad der Selbständigkeit bei der Durchführung von Aktivitäten oder der Gestaltung von Lebensbereichen verwendet. Das NBA ist auch für die Einschätzung der Pflegebedürftigkeit bei Kindern geeignet und hat sich bei einer bundesweiten praktischen Erprobung gut bewährt. Es wurde vom Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs als zukünftiges Instrument zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit im Rahmen der Pflegeversicherung empfohlen.