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Purpose
This study operationalizes risks in stakeholder dialog (SD). It conceptualizes SD as co-produced organizational discourse and examines the capacities of organizers' and stakeholders' practices to create a shared understanding of an organization’s risks to their mutual benefit. The meetings and online forum of a German public service media (PSM) organization were used as a case study.
Design/methodology/approach
The authors applied corpus-driven linguistic discourse analysis (topic modeling) to analyze citizens' (n = 2,452) forum posts (n = 14,744). Conversation analysis was used to examine video-recorded online meetings.
Findings
Organizers suspended actors' reciprocity in meetings. In the forums, topics emerged autonomously. Citizens' articulation of their identities was more diverse than the categories the organizer provided, and organizers did not respond to the autonomous emergence of contextualizations of citizens' perceptions of PSM performance in relation to their identities. The results suggest that risks arise from interactionally achieved occasions that prevent reasoned agreement and from actors' practices, which constituted autonomous discursive formations of topics and identities in the forums.
Originality/value
This study disentangles actors' practices, mutuality orientation and risk enactment during SD. It advances the methodological knowledge of strategic communication research on SD, utilizing social constructivist research methods to examine the contingencies of organization-stakeholder interaction in SD.
Übergewicht wird immer mehr zu einem gesellschaftlichen Problem. Auch die Covid-19-Pandemie, die durch Homeoffice und social distancing geprägt war, verhalf nicht zur Besserung. Doch wie kann der Übergewichtigkeit entgegengewirkt werden? Diese Arbeit zeigt das Potential des Nudging- und Boosting-Ansatzes, wodurch die Menschen zu einer gesünderen Ernährung bewegt werden können. Darüber hinaus wird der Akzeptanz solcher sogenannten Nudge- und Boost-Maßnahmen nachgegangen.
Der vorliegende Aufsatz untersucht den Einfluss körperorientierter Influencer-Kommunikation auf die Rezipienten. Hierfür wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit ergründet, inwiefern die Inhalte zu Verhaltensänderungen führen und wie sie sich auf die Körperwahrnehmung der Rezipienten auswirken. Die Forschung fußt auf der Theorie des sozialen Vergleichs. In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurde kategorisiert, welche körperorientierten Influencer-Inhalte die Probandinnen sehen. Auf dieser Grundlage bauen die anschließenden Leitfadeninterviews auf. Sie wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Erkenntnisse belegen Teile der Theorie des sozialen Vergleichs. Auch stimmen sie mit aktuellen Forschungsergebnissen überein, die den Einfluss körperorientierter Influencer-Kommunikation untersuchen. Die Probandinnen erfahren überwiegend aufwärtsgerichtete, soziale Vergleiche mit den Influencer-Inhalten. Sowohl bei Inhalten, die das geltende Schönheitsideal unterstreichen, als auch bei solchen, die Selbstliebe und Akzeptanz äußerlicher Makel kommunizieren. Die Inhalte beeinflussen Verhaltensweisen der Rezipienten, besonders hinsichtlich sportlicher Aktivitäten sowie dem Umgang mit dem eigenen Körper. Der Einfluss variiert von einer positiven bis zu einer deutlich negativen Wirkung. Abhängig ist dies von Inhaltsform und zugehöriger Vergleichsrichtung: Stark aufwärtsgerichtete Vergleiche haben einen deutlich negativeren Einfluss auf die Rezipienten, als nur leicht aufwärtsgerichtete oder gleichgestellte soziale Vergleiche. Diese extremen Aufwärtsvergleiche werden besonders von Influencer-Inhalten hervorgerufen, die das geltende Schönheitsideal verkörpern. Für die Praxis bedeuten die Ergebnisse, dass körperorientierte Kommunikation deutlich bewusster und mit Blick auf das Wohlbefinden der Rezipienten geschehen muss. Auch geben sie Anlass zu weiterer Forschung: Besonders interessant wäre es, den Abwärtsvergleich zu Influencern eingehender zu untersuchen.
In der digitalisierten Arbeitswelt ermöglichen neue und flexible Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine raum- und zeitunabhängige Erreichbarkeit (Albers, 2018). Während die „ständige“ Erreichbarkeit öffentlich kontrovers diskutiert wird, zeigt sich im Bereich des Kommunikationsmanagements, insbesondere hinsichtlich der Untersuchung von Agenturen, eine Forschungslücke (Röttger & Zielmann, 2009). Dieser Beitrag knüpft daran an und liefert empirische sowie praxisnahe Erkenntnisse zur arbeitsbezogenen erweiterten Erreichbarkeit. Mit dem Fokus auf Mitarbeitende in Kommunikationsagenturen wurde untersucht, wie ihre Erreichbarkeit ausfällt und welche Gestaltungsansätze sich im Arbeitskontext daraus ableiten. Zu ihrer Beantwortung wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Vollzeitbeschäftigten (n= 10) aus mittelgroßen Agenturen (Größe: 20 bis 50 Beschäftigte, n= 5) durchgeführt und ausgewertet. Die Interviewstudie analysiert Ausmaß, Ursachen, individuelle und betriebliche Umgangsweisen sowie darauf aufbauende Handlungsansätze. Die Ergebnisse verdeutlichen zwei Aspekte der erweiterten Erreichbarkeit in Agenturen: Individualität und Vielfalt. Innerhalb der Untersuchung kann verdeutlicht werden, dass die Erreichbarkeit auf einer Kombination vielfältiger Ursachen beruht. Für die Gestaltung der Erreichbarkeit leiten sich daraus relevante Implikationen ab: Statt verbindlicher Vorschriften sollte ein selbstbestimmtes, flexibles Arbeiten im Vordergrund stehen.
Einige simple Fragen an das kommunikative Handeln in und von Organisationen sind geradezu unverwüstlich. Eine davon lautet: Und was hat das alles mit mir zu tun? Diese rhetorische Frage wird oft gestellt, um anschließend die Auswirkungen einer Veränderung auf die individuelle Arbeits- oder Lebenssituation zu analysieren. Was die digitalen Medien ganz konkret mit der Art und Weise zu tun haben, wie wir arbeiten, uns orientieren und erinnern, das zeigen die Beiträge der aktuellen Ausgabe.
Inhalt
Editorial (Dagmar Schütte, Detlev Dirkers, Susanne Knorre)
Aufsätze:
Always on, never done?
Arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit: Ursachen, Umgang und Gestaltungsansätze am Beispiel von Kommunikationsagenturen (Elena Koch)
Schöner, fitter und glücklicher?
Eine Studie zum Einfluss körperorientierter Influencer-Kommunikation (Nina Geuer)
Der Kommunikator überschreibt den Inhalt:
Zur Rolle von identitätsstiftenden Merkmalen der Quellenangabe bei der Entstehung von Hostile-Media-Effekten (Moritz Sedlatschek)
Social Media und Storytelling für den Erhalt der Erinnerungskultur
Eine kritische Reflexion des Instagram-Projekts @ichbinsophiescholl (Anastasia Stelmach)
Die Corona-Pandemie als Chance für die Neupositionierung der Internen Unternehmenskommunikation in Kliniken? (Judith Funke)
Der vorliegende Aufsatz setzt sich mit dem Hostile-Media-Phänomen auseinander, nach welchem Personen, die eine starke Einstellung bei einem Thema aufweisen, die mediale Berichterstattung dazu als tendenziell konträr zu ihrer eigenen Meinung wahrnehmen (Vallone et al., 1985). Der Effekt wird durch Merkmale der Quellenangabe verstärkt, die Gruppenzugehörigkeiten des Kommunikators suggerieren (Ariyanto et al., 2007; Arpan & Raney, 2003; Gunther & Liebhart, 2006; Gunther et al., 2016; Kim & Billings, 2017; Reid, 2012). Nun wird für diese Arbeit vermutet, dass das Alter – als natürliches Merkmal – in bestimmten Kontexten als Heuristik für die ideologische Perspektive des Kommunikators fungiert. Entsprechend, so die Annahme, werden junge Befürworter bei dem Thema „Fridays for Future“ einen jungen Kommunikator mit der In-Group und einen alten Kommunikator mit der Out-Group assoziieren. Die Zuordnung des Kommunikators zu der In-Group resultiert demnach in einer Assimilation mit den Inhalten. Wird der Artikel hingegen der Out-Group zugerechnet, sollten die Inhalte abgelehnt beziehungsweise als feindlich verzerrt wahrgenommen werden. In einer experimentellen Studie wurden 108 Studierende um die Einschätzung zu einem Kommentar über „Fridays for Future“ gebeten. Der ausgewogene Text wurde entweder einem vermeintlich jungen oder alten Autor zugeschrieben. Dem Kommentar in der Version ALT wurde von den jungen Befürwortern erwartungsgemäß weniger zugestimmt als dem identischen Inhalt in der Version JUNG. Allerdings konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Versionen bei der Einschätzung der Ausgewogenheit des Artikels festgestellt werden. Diese Arbeit wirft einen neuen Blickwinkel auf potenziell relevante Merkmale der Quellenangabe bei der Entstehung von Hostile-Media-Effekten und gibt damit Anreize für zukünftige Forschung in diesem Bereich.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Einfluss der Corona-Pandemie auf die Interne Unternehmenskommunikation in Kliniken und deren interne Positionierung. Dafür wurden sechs Expert:inneninterviews mit Verantwortlichen der Internen Unternehmenskommunikation in Kliniken geführt, die anschließend durch eine qualitative Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Die Untersuchung zeigt, dass die Corona-Pandemie aufgrund ihrer Kriseneigenschaften eine Chance für die Bedeutung der Internen Unternehmenskommunikation in den befragten Kliniken darstellt. Dazu stellt sich heraus, dass die Krise die hierarchische Einbindung, die finanziellen Ressourcen und die interne Akzeptanz der internen Kommunikationsverantwortlichen positiv beeinflusst. Auch wenn die Pandemie nicht auf alle Aspekte der internen Positionierung einwirkt, lässt sie sich als eine Chance für die Neupositionierung der Internen Unternehmenskommunikation identifizieren. Gerade mit ihrem Einfluss auf die interne Bedeutungswahrnehmung gelingt es der Krise, an einer wichtigen Stellschraube für die Verbesserung der internen Positionierung zu drehen.
Dieser Artikel setzt sich anhand eines Beispiels mit der Frage auseinander, welchen Beitrag soziale Medien für die Pflege des kollektiven Gedächtnisses leisten und welche Risiken mit dem Einsatz von sozialen Medien in der Erinnerungskultur einhergehen. Anhand des Instagram-Projekts @ichbinsophiescholl vom SWR und BR wurden die Vor- und Nachteile von sozialen Medien unter Berücksichtigung von wissenschaftlichen Publikationen diskutiert. Zehn Monate lang, von Mai 2021 bis Februar 2022, konnten Instagram-Nutzer das Leben einer fiktiven Sophie Scholl verfolgen. Durch Storytelling und die Kombination aus fiktiven und realen Inhalten versuchten die Projektverantwortlichen, die Geschichte der Widerstandskämpferin auf dem Instagram-Kanal @ichbinsophiescholl zu erzählen. Aufgrund von fehlenden Quellenangaben und dem Verzicht darauf, fiktive Inhalte kenntlich zu machen, wurde das Projekt kritisiert. Der Vorwurf, dass das Projekt ein falsches Bild von Sophie Scholl erschafft, wurde laut. Damit trifft die Sorge, dass in sozialen Medien nicht immer zwischen anerkannter Geschichtsdarstellung, Fiktion oder Unwahrheit unterschieden werden kann, auch auf @ichbinsophiescholl zu. Es ist noch ein langer Weg, bis solche Projekte einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Erinnerungskultur beitragen können, ohne Gefahr zu laufen, Geschichte falsch oder unangemessen darzustellen. Um herauszufinden, wie Erinnerungsprojekte aufgebaut sein müssen, um als sinnvoller Beitrag zum kollektiven Gedächtnis wahrgenommen zu werden und eine Balance zwischen dem aktuellen Zeitgeist und einer trivialisierenden Darstellung zu finden, werden weitere wissenschaftliche Untersuchungen benötigt.
Diese Ausgabe des Corporate Communications Journals ist dem „Neuen Arbeiten“ gewidmet. Die Bezüge sind vielfältig und aktuell, und auch wenn das allgegenwärtige Stichwort „Corona-Pandemie“ jedenfalls in keinem der Titel der Beiträge vorkommt, so spielt es doch zumindest in einigen als relevante Rahmenbedingung eine Rolle.
Inhalt
Editorial (Dagmar Schütte, Detlev Dirkers, Susanne Knorre)
Aufsätze:
Mehr Homeoffice - mehr Digital Leadership?
Eine Analyse des Führungshandelns in veränderten Arbeitswelten (Kristina Abels)
Einsatzmöglichkeiten von Nudges im Boundary-Management
Eine Studie zur Wirksamkeit von Self-Nudging auf das Boundary-
Verhalten von dual Studierenden (Sandra Schwarze)
Mithilfe digitaler Nudges öfter offline gehen:
Eingeschätzte Wirksamkeit verschiedener Nudges zur Reduzierung
der Smartphone-Nutzung (Isabel Stiens)
Stupser oder Selbstbefähigung?
Eine Studie zur Wirksamkeit von Nudging, Boosting und
Empowerment in der Gesundheitsvorsorge (Anke Hoffmann)
Mitarbeiterbezogene Erwartungen und Bedürfnisse in der
internen Krisenkommunikation in Unternehmen (Malte Bergmann)