TY - THES A1 - Knape, Nina T1 - Eine Sekundärdatenanalyse der Arbeitsbelastung und Betreuungsdichte von Hebammen in der klinischen Geburtsbetreuung von Low-Risk Gebärenden N2 - Hintergrund Die anhaltend hohen Interventionsraten in der geburtshilflichen Versorgung und ihre Ursachen werden weltweit aber auch national thematisiert. Hierbei wird auch auf die Betreuungsverhältnisse im Kreißsaal fokussiert: Eine erhöhte Arbeitsbelastung hat das Potential, die Betreuungsdichte der Hebammen einzuschränken. Dies kann die Betreuungsqualität negativ beeinflussen. Auf Grund einer insuffizienten psychosozialen Unterstützung verstärken sich Ängste und Unsicherheiten der Gebärenden. Dies wirkt sich möglicherweise negativ auf den physiologischen Geburtsverlauf aus. Eine Zunahme der Arbeitsbelastung und eine verminderte Betreuungsdichte der Hebamme begünstigen somit vermutlich Interventionen, wie operative Geburtsmodi oder Analgesie- und Anästhesieverfahren. Zielsetzung Im Rahmen der vorliegenden Sekundärdatenanalyse wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Arbeitsbelastung der Hebammen und der Betreuungsdichte im Kreißsaal besteht. Zudem wurde analysiert, ob diese Betreuungsmerkmale mit der Rate operativer Geburtsmodi sowie der Inanspruchnahme von Analgesie- und Anästhesieverfahren assoziiert sind. Methodik Die Hypothesen wurden im Rahmen von multivariaten linearen und logistischen Regressionsverfahren explorativ getestet. Basis der Analyse ist eine Stichprobe von 999 Low-Risk Gebärenden. Ergebnisse Eine geringere Arbeitsbelastung der Hebamme steht in einem signifikanten Zusammenhang mit einer Zunahme der Betreuungsdichte. Die Betreuungsdichte und die Arbeitsbelastung sind jedoch nicht signifikant mit dem operativen Geburtsmodus oder der Inanspruchnahme von Analgesie- und Anästhesieverfahren assozi-iert. Andere Variablen, welche die Betreuungssituation im Kreißsaal operationalisieren, sowie frau- oder geburtsspezifische Parameter tragen hingegen signifikant zur Varianzaufklärung bei. Schlussfolgerung Mit den Ergebnissen kann ein Zusammenhang zwischen den strukturellen Arbeitsbedingungen wie der Arbeitsbelastung im Kreißsaal und der Betreuungsdichte aufgezeigt werden. Gleichwohl sind möglicherweise insbesondere die Handlungskultur im Kreißsaal sowie die Aufenthaltsdauer der Gebärenden in Hinblick auf Interventionskaskaden von besonderer Bedeutung. Für prospektive Untersuchungen ist daher eine umfassendere Operationalisierung der Hebammenbetreuung und des Geburtsprozesses sowie darüber hinaus die Berücksichtigung der individuellen Perspektive der Gebärenden von Bedeutung. Eine adäquate Personalausstattung ist eine Voraussetzung, um in der Praxis die Betreuungsqualität zu verbessern. Zusätzlich sollten jedoch auch Betreuungskonzepte von Hebammen reflektiert und strukturiert in der beruflichen Praxis implementiert werden. N2 - Background The continuous rise in birth intervention rates worldwide as well as in Germany raises multiple concerns and discussions about the reasons for this development. One cause might be the conditions of care in labour wards. An increasing workload could reduce the attendance of midwives. This may lead to insufficient quality of care. Thus, inadequate supportive care during labour could enhance fears and uncertainty among parturients. This could possibly have a negative effect on the physical birth progress. Increasing workload and decreasing attendance by midwives might affect intervention rates such as mode of birth or rates of analgesia and anaesthesia. Aim With this secondary analysis the association between the attendance and workload of midwives was examined. Moreover, the association between the above named aspects with the mode of birth and the usage of analgesia and anaesthesia was analysed. Methods The hypotheses were tested using multivariate linear and logistic regression models. The analysis included a convenience sample of 999 low-risk women who met the selection criterion ‘low-risk status’. Results There is a significant relation between a decreased workload for midwives and a higher level of attendance. However, the ‘attendance of midwives’ and the ‘work-load of midwives’ did not exhibit a significant association with the mode of birth or the rates of anaesthesia and analgesia. On the other hand, other variables which describe the conditions on the labour ward as well as birth-specific or women-specific parameters significantly explain the outcome variables. Conclusion Results show an association between structural working conditions such as workload on the labour ward and the attendance of midwives. Nevertheless, culture of care on the labour ward as well as length of stay of women might be more crucial for the cascade of interventions during labour. For further research projects, it is essential to comprehensively operationalize midwives’ care and the birth process and to also take women´s individual perspectives and needs into account. An adequate staffing ratio can be a first step to improve quality of care. In addition, midwifery concepts of care should be discussed and transferred into practice in a structured manner. KW - Arbeitsbelastung KW - Hebamme KW - Betreuungsdichte KW - Geburtsmodus KW - Analgesie- und Anästhesieverfahren Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:959-opus-5815 ER - TY - JOUR A1 - Schlüter-Cruse, Martina A1 - Schnepp, Wilfried A1 - zu Sayn-Wittgenstein, Friederike T1 - Interprofessional cooperation by midwives in the field of out-of-hospital obstetrical care: an integrative review T1 - Interprofessionelle Kooperation von Hebammen im Handlungsfeld der ambulanten geburtshilflichen Versorgung: ein integratives Review JF - International Journal of Health Professions : The Journal of Verein zur Förderung der Wissenschaft in den Gesundheitsberufen N2 - The central objective of early prevention in Germany is an improved cooperation between professional groups of the health services and child and youth welfare in interprofessional networks. This objective derives from the realisation that proper care for families with infants can only be achieved if the various groups act in close integration. The ‘Federal Initiative early prevention’ explicitly calls for freelance midwives to be integrated in this context. However, only a few scientific findings on midwives’ cooperation in networks of early prevention have been published to date. This integrative review aims to identify the central themes of interprofessional cooperation of midwives in out-of-hospital obstetrical care from national and international research literature. A systematic search of five research databases for publications between 2005 and 2015 was performed, complemented by a manual search. 25 studies were identified describing various contexts where midwives in out-of-hospital obstetrical care cooperate with other professional groups. Four key themes were analysed: contexts of cooperation, benefits of cooperation, facilitating and restrictive factors of cooperation, and competencies of cooperation. The studies show that there is only limited research coverage of the midwives’ perspective regarding interprofessional cooperation. The existing studies examine the cooperation of midwives primarily with health care professionals, and secondarily with professionals in the social services. In order to expand knowledge on the cooperation of freelance midwives in the networks of early prevention, future research should focus on the perspective of midwives regarding cooperation with other professional groups, both in the health care sector and in the field of social services. N2 - Ein zentrales Ziel der “Frühen Hilfen” in Deutschland ist die Kooperation zwischen den Berufsgruppen des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe in interprofessionellen Netzwerken. Diese Zielsetzung basiert auf der Erkenntnis, dass eine ausreichende Versorgung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern nur durch eine enge Vernetzung unterschiedlicher Sektoren erlangt werden kann. Freiberufliche Hebammen sind im Rahmen der „Bundesinitiative Frühe Hilfen“ als einzubindende Akteurinnen aus dem Gesundheitswesen aufgeführt. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer Kooperation in den Netzwerken “Frühen Hilfen” liegen bislang jedoch kaum vor. Ziel dieses integrativen Reviews ist es aus der nationalen und internationalen Forschungsliteratur zentrale Themen zur interprofessionellen Kooperation von Hebammen der ambulanten Versorgung zu identifizieren. Im Rahmen einer systematischen Recherche für den Zeitraum 2005 bis 2015 wurde in fünf Datenbanken recherchiert, sowie eine Handsuche durchgeführt. Es wurden 25 Studien identifiziert, welche die vielfältigen Kontexte aufzeigen, in denen Hebammen der ambulanten Versorgung mit anderen Berufsgruppen kooperieren. Die Auseinandersetzung mit diesen führte zur Analyse von vier zentralen Themen: Kontexte von Kooperation, Gewinn durch Kooperation, fördernde und hemmende Faktoren von Kooperation sowie Kompetenzen zur Kooperation. Die Studien verdeutlichen das nur eingeschränkte vorhandene Forschungsbild zur Perspektive der Hebammen zur interprofessionellen Kooperation. Die Kooperation von Hebammen wird vor allem mit Berufsgruppen des Gesundheitswesens, seltener mit Berufsgruppen des Sozialwesens untersucht. Um fundierte Erkenntnisse zur Kooperation freiberuflicher Hebammen in Netzwerken der “Frühen Hilfen” zu erlangen, sollten zukünftige Forschungsarbeiten die Sichtweise von Hebammen zur Kooperation mit anderen Berufsgruppen sowohl aus dem Gesundheits- als auch dem Sozialwesen genauer untersuchen. KW - interprofessional cooperation KW - midwife KW - out-of-hospital obstetrical care KW - review KW - early prevention KW - Interprofessionelle Kooperation KW - Hebamme KW - ambulante geburtshilfliche Versorgung KW - Übersichtsarbeit KW - Frühe Hilfen Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:959-opus-14241 VL - 3 IS - 2 SP - 136 EP - 152 ER -