@inproceedings{zuSaynWittgensteinHohensteinLangeKnorz2011, author = {Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein and Ute Lange and Barbara Knorz}, title = {Nutzerinnen-orientierte Versorgung – Ergebnisse einer Studie zu den Bed{\"u}rfnissen von sozial benachteiligten M{\"a}dchen und Frauen}, publisher = {German Medical Science GMS Publishing House}, address = {D{\"u}sseldorf}, doi = {10.3205/11dghwi18}, year = {2011}, abstract = {Hintergrund: Sozial benachteiligte Schwangere sind in besonderem Ma{\"s}e vulnerabel. Sie befinden sich wie alle Schwangeren in einer biographischen {\"U}bergangssituation und tragen zus{\"a}tzlich die mit ihrem sozialen Status assoziierten Gesundheitsrisiken. In diesem Zusammenhang stellt insbesondere die Geburtsvorbereitung als gesundheitsf{\"o}rdernde Ma{\"s}nahme ein wichtiges niedrigschwelliges Angebot der Gesundheitsf{\"o}rderung dar. Denn durch diese kann bereits vor der Geburt die Unterst{\"u}tzung, Beratung und Vernetzung der betroffenen M{\"a}dchen und Frauen erfolgen. Die Verbesserung der Inanspruchnahme von Unterst{\"u}tzungsangeboten wie der Hebammenbetreuung setzt Detailwissen um die Bed{\"u}rfnisse der angesprochenen Personengruppe voraus. Deren Erfassung ist daher ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Studie. Methode: In der qualitativen Studie werden sowohl Frauen und M{\"a}dchen in schwierigen Lebenssituationen (n=19) zu ihren Bed{\"u}rfnissen und Erfahrungen in der Schwangerschaft als auch Expertinnen, Familienhebammen und ein Sozialp{\"a}dagoge retrospektiv teilstrukturiert befragt (n=7). Erg{\"a}nzt werden die Aussagen durch Angebotsanalysen aus ausgew{\"a}hlten St{\"a}dten und Gemeinden (n=7). Die Auswertung der Studie ist angelehnt an die Technik der Grounded Theory. Ergebnisse: Die Bed{\"u}rfnisse der befragten Frauen und M{\"a}dchen in der Schwangerschaft sind komplex und weisen in ihren speziellen Auspr{\"a}gungen besondere thematische Schwerpunkte auf. Durch die meist prek{\"a}ren Lebensverh{\"a}ltnisse stehen Sicherheitsbed{\"u}rfnisse im Vordergrund. Soziale Beziehungen und die Rollenfindung als Mutter sind gleichfalls wichtige Themen, weil die Frauen von Diskriminierung betroffen sind oder diese bef{\"u}rchten. Das Informationsbed{\"u}rfnis bezieht sich schwerpunktm{\"a}{\"s}ig auf gegenw{\"a}rtige Ph{\"a}nomene und Erfahrungen. Viele der ge{\"a}u{\"s}erten Bed{\"u}rfnisse werden sowohl an die Menschen des sozialen Umfelds als auch an Mitarbeiter der Beratungsstellen oder Akteure des Gesundheitswesens adressiert. Hebammen bieten sich durch ihre spezielle Arbeitsstruktur insbesondere dann als Ansprechpartner an, wenn die Kontakte zu Familienmitgliedern oder den Menschen des direkten sozialen Umfelds unsicher sind. {\"U}bliche Geburtsvorbereitungskurse treffen nur bedingt die Interessen der Befragten und bringen das Risiko einer Ausgrenzung durch die Gruppe mit sich. Die Interviews mit den Expertinnen sowie die Angebotsanalysen zeigen au{\"s}erdem, dass die Vernetzung der Professionen des Gesundheits- und Sozialwesens und eine {\"U}berweisung zu passgenauen Angeboten nur unzureichend realisiert sind. Ausgew{\"a}hlte Empfehlungen: Die speziellen Bed{\"u}rfnisse der schwangeren Frauen und M{\"a}dchen in besonderen Lebenssituationen bed{\"u}rfen einer inhaltlich abgestimmten Vernetzung von {\"A}rzten, Hebammen und Beratern. Geburtsvorbereitungskurse sollten neben den {\"u}blichen curricularen Inhalten die Chance ber{\"u}cksichtigen, dass Frauen eine neue soziale Rolle im unkomplizierten Beisammensein mit anderen neu definieren und erproben k{\"o}nnen. Die thematischen Schwerpunkte sollten das Wachstum des Kindes und zeitnahe Erfahrungen in den Vordergrund stellen.}, language = {de} }