@article{NiessenWernerBierwischMetzingetal.2017, author = {Karin Niessen and Therese Werner-Bierwisch and Sabine Metzing and Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein}, title = {Mutterschaft ab 35 Jahren: Das Altersrisiko in der Wahrnehmung von Frauen – eine Literaturstudie}, series = {Zeitschrift f{\"u}r Geburtshilfe und Neonatologie}, volume = {221}, number = {03}, doi = {10.1055/s-0043-104864}, pages = {111 -- 121}, year = {2017}, abstract = {Hintergrund Die Anzahl derjenigen Frauen, die im Alter von 35 Jahren oder sp{\"a}ter Mutter werden, steigt in den Industrienationen weltweit. Mit dem h{\"o}heren Alter ist eine Zunahme von Risiken f{\"u}r die Fertilit{\"a}t, f{\"u}r die Schwangerschaft, f{\"u}r die Geburt und f{\"u}r die Neugeborenen verbunden. Risikozuschreibungen in der Schwangerschaft beeinflussen die psychosoziale Situation von Frauen negativ. Daher stellt sich die Frage, wie Frauen das Altersrisiko erleben. Methodik Die internationale systematische Literaturrecherche wurde zwischen Dezember 2015 und M{\"a}rz 2016 in den elektronischen Datenbanken PubMed, CINAHL, PsycINFO und Sowiport durchgef{\"u}hrt. Eingeschlossen wurden Studien, welche die Wahrnehmung der reproduktiven Altersrisiken der Mutterschaft in fortgeschrittenem Alter, definiert als ≥ 35 Jahre, fokussieren. Ergebnisse Es wurden elf Studien unterschiedlichen Designs ausgewertet. Mit Ausnahme von Kenntnissen {\"u}ber die durch das Alter abnehmende Fertilit{\"a}t und die Zunahme bei Trisomie 21 zeigen sich insgesamt geringe Kenntnisse der Teilnehmenden {\"u}ber altersassoziierte Risiken. In der Konfrontation mit den Risiken werden diese als bedrohlich erlebt. Strategien im Umgang mit der Besorgnis sind vielf{\"a}ltig: Informationsmanagement mit Problemen von {\"U}ber- und Fehlinformation und Informationsvermeidung, Ablenkung von Gedanken an Risiken, Bed{\"u}rfnis nach Kontrolle und guter Vorbereitung oder eine emotionale Distanz zur Schwangerschaft. Die pers{\"o}nliche Risikobewertung durch die Frauen ist komplex und bezieht ihre sozialen Lebensumst{\"a}nde und ihren Lebensstil mit ein. Dabei werden die medizinischen Zuschreibungen relativiert. Durch die Fokussierung ein gesundes Kind zu geb{\"a}ren unterbleibt h{\"a}ufig die Vorbereitung auf das Leben mit dem Neugeborenen. Auswirkungen auf das Erleben von Mutterschaft zeigen sich insbesondere in einer postpartalen {\"U}berforderung in der Versorgung des Neugeborenen. Diskussion Das Altersrisiko kann von den Betroffenen nur unzureichend eingesch{\"a}tzt werden. Es zeigen sich verschiedene aus der Risikoforschung bekannte Ph{\"a}nomene. Die medizinische Risikoeinsch{\"a}tzung unterscheidet sich von der Risikowahrnehmung der Frauen. Die Folgen f{\"u}r das Erleben der Mutterschaft machen das Konzept des Altersrisikos diskussionsw{\"u}rdig. Diese Ergebnisse legen f{\"u}r die Gesundheitsberufe nahe, die Versorgung von Schwangeren in fortgeschrittenem Alter st{\"a}rker auf gesundheitsf{\"o}rdernde Aspekte, Partnerschaft und das Neugeborene auszurichten.}, language = {de} }